400 Der Brückenbau.
Felder ist durch vergleichende Kostenanschläge zu ermitteln. Bei kleinen
Brücken, für welche 2 Hängewerke von 1 bis 1,25 m Höhe genügen, werden
dieselben gleichzeitig als Geländer ausgebildet. Beispiel: Strassenbrücke über
den Dreisam-Kanal bei Nimburg .im Grossh. Baden. Oeffnungen 11,4 m weit.
Lichte Breite der Brücke 5,76 m. (Becker, Brückenb. Taf. V. Fig. 1 u. 2).
Bei mehr als 2m Höhe des Hängewerks ist seitliche Absteifung erforderlich.
Bei 3 bis 4m Höhe und darüber muss eine obere Querverbindung der Hänge-
säulen angeordnet werden, welche indess mindestens um das für die Brückenart
erforderliche lichte Höhenmaass ($. 243) über der Oberkante der Fahrbahn liegen
muss. Diese obere Querverbindung nimmt dann häufig ein Dach auf, welches
zur längeren Erhaltung der Brücke wesentlich beiträgt. Seitliche Verschalung,
welche auch bisweilen vorkommt, ist unzweckmässig, da sie den Luftzug von
der Brücke abhält und die Winddruckfläche vermehrt. Ein Beispiel einer
solchen, mit Dach und Seiten - Schalung versehenen Brücke mit 19,7 m Licht-
weite und 4,57 m lichter Breite im Endportal, ausgeführt in Württemberg, findet
sich bei Becker, (Brückenb. Taf. VI. Fig. 1--3). Bei Spannweiten von 12 m
und mehr sollen (nach Becker, Brückenb. $. 33) wagrechte Windkreuze unter
den Bohlenbelag - Trägern angebracht werden.
Das Pechmann’sche Bogenhängewerk (Fig. 234) ist ausgeführt bis
26 m Spannweite.!) Hängebrücken mit Bögen aus senkrecht stehenden
Bohlen (System de l’Orme) wandte zu Anfang dieses Jahrhunderts Strombau-
direktor Funk in Minden an.
Ausgedehntere und längere Anwendung fanden die Hängewerke mit Bögen
aus liegenden Bohlen (System Emy). Nach diesem System sind auf der
Eisenbahn Amsterdam— Leyden mehrere
ie 5 Eisenbahnbrücken (2gleisig mit drei
Sr: Trägern) von 24 m Spannweite ausgeführt
—m— mm lworden.?2) Diese haben in den, durch
Si; 2 z 2 7 die Vertikalen gebildeten Feldern ge-
Fig. 234.
kreuzte hölzerne Diagonalen, sind also
bereits Fachwerkbrücken.
Fig. 235. In der Regel aber erhalten die hölzernen Fachwerk-
brücken parallele (wagrechte) Gurtungen. Derartige
Systeme wurden zuerst in Amerika ausgebildet.
Das System Long, 1829 erfunden, 1835 verbessert,
Fig. 235, enthält in jedem Fach (durch die hölzernen
Vertikalen gebildete Felder) 2 gekreuzte Diagonalen, ist
also ein zweifaches (kombinirtes) Fachwerksystem. Die
Gurte bestehen aus je 3, die Vertikalen und die Haupt-
streben aus je 2, die Gegenstreben aus je einem Holz. Die Hauptstreben
stemmen sich oben und unten gegen die zwischen den Gurthölzern liegenden
Vertikalen; die Gegenstreben sind oben und unten zwischen die Vertikal-Hölzer
geführt, in dieselben eingelassen und versatzt und stemmen sich gegen diese
und das mittlere Gurtholz. Da die Gegenstreben keinen Zug aufnehmen
können, müssen sie beim Montiren eine so grosse Anfangs- (Druck-) Spannung
erhalten, dass dieselbe bei der grössten Belastung des Trägers höchstens Null
wird. Dies soll durch Keile erreicht werden, die zwischen den oberen Enden
der Gegenstreben und den Gurthölzern liegen. Zur Anspannung der Haupt-
streben liegen senkrechte Keile zwischen den Vertikal- und Gurthölzern.
Dies System nebst zwei Abarten, welche Long später erfand, und bei deren
einer die Diagonalen sämmtlich auf Zug in Anspruch genommen werden sollten
und zu diesem Zweck mit Holznägeln befestigt wurden, hat sich nicht bewährt
und ist, wie wohl es bis zu Spannweiten von etwa 60 m ausgeführt wurde, in
Amerika verlassen worden. Die Keile lockern sich; es treten erhebliche Sen-
kungen sowie Deformationen der Felder ein und die Holznägel sind keine ge-
nügenden Befestigungsmittel.
!) Diese Weite hat die Donaubriücke bei Passau (7 Oeffn.) Die Figur stellt das Schema
der 20,2 m lichtweiten (3 Oeffn.) Brücke bei Ottershausen (Dorf in Ober-Bayern, Bez.-A. Dachau)
dar. (Becker, Br. B. $,46 u. Taf. VIII).
2) Becker, Br.-B. S. 47.
licht
legte
ein.
Alle
die
wert
Syst
und
Bels
zu €
man
bis
etw:
mit
in I
welc
Tov
hat
der