404 Der Brückenbau.
An den Trägerenden sind stets hölzerne Pfosten, am besten in der Ebene
der Zugstangen liegend, aufzustellen. Bei mehrfachen Systemen werden häufig
je zwei Pfosten, oder Pfostenpaare im Abstande der Zugstangentheilung (nach
der Längenrichtung des Trägers) gestellt, welche dann gehörig durch Andreas-
kreuze gegen einander versteift werden müssen. Unmittelbar neben den
Endpfosten müssen, behufs Anspannung des Trägers, Zugstangen angebracht
werden.
Die Zusammenführung der Streben an den Enden kann bei mehrfachen
Systemen entweder nach dem Schema, Fig. 247, welches sehr häufig vorkommt,
oder nach Fig. 248 erfolgen. Bei letzterer Anordnung werden die Endpfosten
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auf Biegung in Anspruch genommen, würden also eine übermässige Stärke er-
halten müssen, wenn sie nicht künstlich abgesteift würden. Dies kann durch
Hinzufügung einer Verbindung a b, Fig. 249, geschehen, eine Anordnung, die in
Eisen bei einer Brücke in Amerika und bei der Mosel-Brücke bei Bullay vor-
kommt und welche auch Winkler giebt. Er fügt jedoch bei ce einen zweiten
Auflagerpunkt für den Träger hinzu, wodurch die Vertheilung der Kräfte eine
andere wird. Eine solche doppelte (bezw. mehrfache) Endauflagerung, welche
bei Eisenkonstruktionen fehlerhaft sein würde, findet sich bei Holzkonstruktionen
; häufig und ist hier auch eher zu rechtfertigen, wenn-
Fig. 217, 248, 249. gleich sie immerhin die Ungewissheit über die Vertheilung
Ne/N N N der Kräfte vermehrt. Wenn Auflagerpunkte zwischen
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IN | N |, den Knotenpunkten des Trägers geschaffen werden, was
N x X. thunlichst zu vermeiden ist, so ist die untere Gurtung
aeg durch Unterlegen von Sattelhölzern, der entstehenden
UNE INDENDV/ Biegungs-Inanspruchnahme entsprechend zu verstärken.
A Bei Trägerlängen über 10 bis 15m kann man die
| Gurthölzer nicht mehr aus einem Stück herstellen, sondern
TR IR ZN muss sie stossen. Eine vollständige Deckung der Stösse
x en der gezogenen Gurtungen, so dass der Gesammtquerschnitt
I x r nicht geschwächt erscheint, lässt sich wegen der geringen
ie IN Scherfestigkeit des Holzes parallel zu den Fasern schwer
NL N N herstellen, selbst wenn man zu beiden Seiten der zu
ern stossenden Holzenden schmiedeiserne, mit Rippen ver-
| sehene Platten lest. Winkler empfiehlt daher, die
NZ 7 m Stossdeckung im Stossquerschnitt des gezogenen Gurts
X LS | N bei der statischen Berechnung zu vernachlässigen und
q NS KK den gestossenen Gurttheil dort als nicht vorhanden zu
Be
N betrachten. Im gedrückten Gurt kann man auf Kraft-
| übertragung durch einen stumpfen, gut gearbeiteten Stoss
z gg . rechnen. Um das Ineinanderpressen der Holzfasern zu
verhüten, lege man 3 bis 5 mm starke Eisen- oder Blei-,
auch Zink-Bleche zwischen die zu stossenden Holzenden.
Den nach dem Maximalmoment bestimmten Gurtungsquerschnitt behält
man meistens, auch bei grossen Brücken, bis zum Auflager bei. Die Stösse
sind wo möglich so zu vertheilen, dass sie nicht in Felder fallen, welche den
Maximalquerschnitt verlangen. Es wird immer in einem Felde nur ein Holz
einer Gurtung gestossen.
Zur Deckung der Stösse dienen am besten die vorhin erwähnten gerippten
(d. h. in der Regel nur an oder nahe den Enden mit je einer Rippe versehenen)
eisernen Platten, durch welche jederseits des Stosses 2 wagrechte Bolzen durch
die ganze (aus mehreren, neben einander liegenden Hölzern bestehende) Gurtung
gehen. Es wird, je nachdem weniger oder mehr auf Kraftübertragung durch
len Stoss gerechnet werden soll, nur eine solche Platte angewendet oder zwei
(zu jeder Seite der zu stossenden Hölzer eine). Im übrigen müssen die neben
einander liegenden Gurthölzer an den Stellen, wo die erwähnten wagrechten
Bolzen durchgezogen sind, durch hölzerne Dübel aus einander gehalten werden,
die etwas in die Gurthölzer einzulassen sind. Solche Dübel nebst durchgezogenen
Bolzen sind auch ausser den Stössen in gewissen Abständen zwischen den neben
einander liegenden Gurthölzern anzubringen, um die gleichmässige Inanspruch-
nahme der Hölzer zu
sichern.
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