Full text: Erdarbeiten; Strassenbau; Brückenbau (Abtheilung 3, 4. Heft)

48 Erdarbeiten. 
noch steiler mit 1:2/, bis 1:1/,, Fig. 36, angelegt. Noch steilere Begrenzung 
bedingt die Verwendung von Futtermauern, Fig. 56, 57. : 
Man hat früher geglaubt, die Standfestigkeit der Dämme dadurch zu er- 
höhen, dass man in gewissen Höhenabständen Bermen in die Böschungen einlegte. 
Diese tragen aber zur Festigkeit eines sonst richtig angelegten Dammes nichts 
bei, bieten nur dem Regen Gelegenheit zum Eindringen. Sie werden heute 
angelegt: 1,0 m unter dem Kopfe sehr hoher Dämme, um sie zur nachträglichen 
Erbr eiterung verwenden zu können, wenn die Kronenbreite in Folge des Sackens 
trotz der anfänglich zu steilen Böschungen zu schmal werden sollte, und häufig 
bei Wasserangriff in der Wasserlinie zur Verstärkung des dem Wasser ausge- 
setzten Theiles, Fig. 35. 
c) Eignung der Bodenarten für die Dämme. 
Bodenarten mit vielen Pflanzer-Bestandtheilen, wie Moor, Torf, Schlick, 
Darg, Schlamm, sind wenig widerstandsfähig gegen Wetter und Belastung, und 
sollen von der Verwendung zu Dämmen "ausgeschlossen werden. Torf und 
trockener Moorboden werden wohl verwendet wenn es sich um möglichst leichte 
Herstellung von schwimmenden Dämmen in Mooren handelt. Demnächst ist 
Lehm am wenigsten geeignet zur Dammbildung, weil er unter Einwirkung 
des Wassers breiartie zerflielst. Nicht zu vermeidende Lehmdämme müssen auf 
das sorgfältigste entwässert und vor äusseren Wasserangriffen geschützt werden. 
Thon gehört zu den zuverlässigeren Bodenarten, hat aber die Eigenschaft, 
in schwer zu zerkleinernenden Schollen zu brechen, und giebt in Folge des 
daraus entstehenden lockeren Gefüges oft Anlass zu jahrelanger allmäliger 
Sackung. Unter Einwirkung von Wasser wird der Thon seifig und gleitig dann 
seitlich aus, in Folge seiner Undurchlässligkeit hält er das Wasser "zurück, die 
Krone solcher Dämme ist daher leicht feucht. Verbessert wird die Thon- 
schüttung durch Sandlagen, welche die Höhlungen schnell füllen, und dem 
Wasser den Abzug offen lassen. 
Sand und Kies geben in jeder Beziehung ausgezeichnete, feste und 
trockene Dämme, letzterer noch mehr als ersterer; jedoch ist der Kies meist 
für die: V erwendung zu Dämmen zu werthwoll. 
Fels kann je “nach seiner Art gute und schlechte Dämme geben. Leicht 
verwitterndes Gestein wie Mergel, lose Thonschiefer, schlechter "Sandstein, er- 
eben meist starke und lange andauernde Sackungen, und wenn der verwitterte 
Fels undurchlässig ist, häufig sumpfige Dämme. Fester Fels liefert dagegen 
Dämme, welche sich durch völlige Trockenheit auszeichnen und schell fest werde N. 
Wesentlich für die Festigkeit solcher Dämme ist gute Packung der beim 
Schütten wild durcheinander stürzenden Stücke; lässt man diese Packung an 
der Böschung in regelrechte Schichtung re so kann man durch steile 
Böschungen an Masse sparen, Fig. 36, diese Dämme sind vorzüglich trocken. 
Ganz besonders gefährlich sind Frostballen in den Erddämmen, nament- 
lich bei Sand und Lehm, da sie zuerst lockere Schüttung. ergeben, später starke 
Sackungen und — bisweilen noch nach Jahren — ein Derfliessen des Dammes 
hervor Tufen. Alle Frostballen sollen daher an der Abtragstelle, oder, wenn sie 
+ zu hinderlich sind, auf den fertigen Dammtheilen so lange ausg esetzt werden, 
bis sie völlig aufgethaut sind. Man kann sie dann meist zur Nachhöhung der 
Krone verwenden. Mit Vortheil verwendet sind Frostschollen in einzelnen Fällen 
zum Schlusse von Abdämmungen strömenden Wassers, wenn dieser mit losem 
Boden wegen des Wasserandranges nicht zu erreichen war. 
d) Ausführung der Schüttung. 
Ruht der Damm auf festem Untergrunde so kann man über die Aus- 
führungsarbeiten die Bestimmungen ohne weiteres treffen, welche nach dem 
Nachfolgenden zweckmässig erscheinen ; nur bei Dämmen in Mooren sind be- 
sondere Vorsichtsmassr egeln geboten. Soll der Damm schwimmen, und ist keine 
starke Moordecke vorhanden, so muss diese erst durch Faschinenlagen oder 
Lagen von stärkeren Aesten (Knüppeldämme) verstärkt werden; auf senügend 
stark erscheinender Moordecke ist der Damm so leicht wie möglich und gleich- 
mäfsig in voller Breite vorzutreiben, damit die Decke wi ährend der Herstellung 
     
   
  
   
   
    
  
   
  
   
  
  
    
     
  
  
   
    
   
   
  
   
   
    
    
   
   
   
   
   
    
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
    
   
  
   
   
   
  
    
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