60 Erdarbeiten.
der für die Karren vortheilhaftesten Weise, sondern mit Rücksicht auf die end-
gültige Förderungsart einzuleiten ist.
Jede Angriffsstelle hat nur eine Dielenbahn, da der Einschnittboden fest
genug ist, um das Ausweichen der leeren Karren auch ohne Fahrt zu gestatten.
2. Kippkarren
verlangen insofern einen veränderten Angriff, als sie nicht in geschlossen Reihen,
sondern in thunlichst gleichen Zwischenräumen einzeln fahren. An die Wände,
welche wieder nach den allgemeinen Grundsätzen anzulegen sind, führt man
daher eine Reihe von Zweigbahnen, welche sich erst in einiger Entfernung von
der Wand zur eigentlichen Fahrt vereinigen. Nur :wenn die Einschnittsohle
eben und sehr fest ist, etwa in festem Thon, kann man die Karren ohne Zweig-
bahn zur Wand ausbiegen lassen; bei loserem Boden würde das Aufbringen der
vollen Karren auf die Bahn zu viel Kraft und Zeit in Anspruch nehmen. Ein
weiterer Unterschied liegt in dem beträchtlich geringern zulässigen Gefälle,
welches unter Umständen zu gröfseren Umwegen führt. Beim Angriffe steiler
Hänge muss man daher meist die den Kippkarren eigenthümliche Kopfschüttung
mit Schiebkarrenförderung einleiten, um einen kurzen Dammkopf und im Ab-
trage Fahrten zu bekommen, welche Kippkarren-Förderung zulassen.
Zwischen Hand- und Pferde-Kippkarren besteht in allen diesen Beziehungen
kein grolser Unterschied; wenn der Unterschied der Geschwindigkeit nicht zu
durchschlagend hinderlich wirkt, d. h. bei kurzen Förderweiten, lässt man wohl
beide zusammen arbeiten.
3. Förderung auf Arbeitsgleisen
ergiebt die strengste Durchführung der oben allgemein erläuterten Angriffsart,
da jedoch das zulässige Gefälle noch geringer ist — äufserste Grenze etwa
1:30 — so wird bei steileren Hängen hier noch häufiger Vorarbeiten mit
Schiebkarren erforderlich werden. Fig. 34 zeigt einen. derartigen Angriff in
dem Augenblicke, in welchem die erste Schicht durch seitliche Verschiebung
des Gleises abgetrieben ist. Dabei musste der Boden auf der ganzen Zuglänge
gleichzeitie vom Fufse der Wand in die ziemlich hohen Wagen geladen werden.
Um diese Arbeit für den grölseren Theil des Bodens zu erleichtern, lässt man
am Fulse der Wand neben dem Gleis eine Bank von der Höhe der Förder-
wagen stehen, von welcher aus man den in höherer Lage gelösten Boden mit
Gefälle in die Wagen verlädt. Nimmt die Bank beim Fortschritte der Arbeit
eine unbequeme Breite an, so gräbt man sie nun neben dem Gleise weg, um
dieses wieder näher an die Wand selbst rücken zu können. Soll nun die nächst
unterliegende Schicht angegriffen werden, so braucht man nicht, wie bei Schieb-
und Kippkarren erst einen Graben zu ziehen, indem dann das Gleis unter
Einstellung des Betriebes verlegt wird, sondern man gräbt den Boden zu beiden
Seiten des Gleises und im Gleise zwischen den Querschwellen ab, so dass das
Gleis auf schmalen Erdpfeilern ruht; schliefslich beseitigt man auch diese in
einer Zuspause, legt also das Gleis in seiner Lage während des Betriebes tiefer,
und zwar so lange, bis die beabsichtigte Höhe der neuen Wand frei liegt.
Sind die Schichten, wie in Fig. 34 sehr breit, so kann man natürlich dieselbe
Schicht auch an mehreren Stellen anschneiden, und aus ihr mit entsprechend
vielen Zügen förden.
Die Eintheilung der Schichten im Längenprofile ist in Fig. 28 dargestellt;
sie ergiebt sich aus dem Bestreben, durch allmälige Verflachung der Sohlenlage,
so weit nöthig durch Karrenförderung, thunlichst schnell die für die Förderungs-
art günstigste Neigung zu erreichen, welche dann für den Rest der Arbeit bei-
behalten wird.
Eine ältere Art des Angriffs von grofsen Einschnitten auf Schienengleisen
ist das Einschneiden .eines schmalen Schlitzes vom Uebergangspunkte her bis
auf die volle Tiefe des Einschnittes, welcher dann durch Beladen des Zuges
von beiden Seiten her langsam in voller Tiefe ausgeweitet, und zugleich durch
Beladen des oder der letzten Wagen vor Kopf verlängert wurde. Da der
Längenfortschritt bei der stets wachsenden Tiefe und der Möglichkeit der Ver-
ladung vor Kopf nur in ein oder zwei Wagen hierbei sehr gering, der Fort-
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