Full text: Erdarbeiten; Strassenbau; Brückenbau (Abtheilung 3, 4. Heft)

     
   
  
  
   
   
   
   
    
    
   
   
   
    
    
      
  
  
   
   
  
   
  
   
   
  
   
   
    
     
    
   
   
    
   
   
   
   
   
   
   
    
  
   
   
   
    
  
  
   
   
   
   
   
    
   
   
    
     
  
   
      
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Bildung der Abträge (Einschnitte). 61 
schritt der Ausweitung in den äufsern niedrigen Einschnittstheilen aber grofs 
ausfällt, so ergiebt diese Art sehr bald ungünstige Lage der Gleise und nur 
schwache Leistungen. Man hat sie zu verbessern gesucht, indem man den 
Boden vom Kopfe des Einschnittes mit Schiebkarreı auf me A 
Waeen vertheilte; ‘dadurch wird aber wenig gewonnen und der Karrenverkeh 
in dem engen Raume ist wieder sehr hindernd. 
Der Zugbetrieb für einen Arbeitszug besteht nur im Einfahren des leeren 
und Ausfahren des beladen Zuges. In den meisten Fällen wird mit Wechsel- 
zügen gearbeitet. Dann liegt vor der Beladestelle das letzte Ausweichgleis, 
in welches die Lokomotive den leer ankommenden Zug zieht. Sie zieht sodann 
den beladenen Zug bis neben das Ausweichgleis um die Ladestelle frei zu 
machen, drückt den leeren Zug nach der Ladestelle, und setzt sich schlielslich 
hinter, oder durch die letzte Ausweichstelle vor den vollen Zug um diesen 
thalwärts nach der Entladestelle zu schieben oder zu ziehen. 
Für tiefe Einschnitte in steilen Hängen ist der englische Einschnitts- 
betrieb!) zu empfehlen, welcher namentlich alle die Sc hwieriekeiten nn, 
welche aus der steilen Gleislage zu Beginn der Arbeit entstehen, und zugleic] 
eine grofse Zahl freier Arbeitsplätze ergiebt. Er wird nur bei Förderung dur eh 
Lokomotiven mit Arbeitszügen verwendet. Der Gang der Ausführung ist wie 
folgt: Man treibt in Sohlenhöhe einen Stollen durch die Länge des Ein- 
schnitts, bei grosser Länge mittels Schächten von mehreren Angriffsstellen aus, 
welcher sich bei Tunnelvoreinschnitten aus der Anlage des Richtstollens für den 
Tunnel von selbst ergiebt; der Stollen erhält etwa 2,3 m Breite und 2,6 m Höhe, so 
dass er für die Wagen der Arbeitszüge befahrbar ist. Auf diesen Stollen treibt 
man Schächte von etwa 1,5m Grundfläche nieder, durch welche der oben ge- 
löste Boden in die unten aufgestellten Wagen fällt. Die Schächte werden zu- 
nächst in grösseren Abständen angelegt, so dass unten Verschiebung der 
Wagen während der Beladung erforderlich ist; man vermehrt aber allmählich 
die Anzahl‘ derselben so, dass man thunlichst bald für jeden Wagen ein« 
Schachtmündung erhält. U nbedingt nöthig wird die Einlegung neuer Schächte, 
wenn die Böschungen der alten durch das Abarbeiten so flach geworden sind, 
dass der Boden nicht mehr ohne Nachhülfe hinabstürzt. Am günstigsten stellen 
sich die Ergebnisse in ganz lockeren Bodenarten, wie Sand und Kies, weil hier 
eine eigentliche Lösung kaum erforderlich ist, der Boden vielmehr bei der 
leisesten Berührung von der Böschung in die Wagen fällt. Die Grenzen der 
Tiefe von welcher an diese Art vortheilhaft ist, ist am Schlusse von II, I, b 8. 46 
angegeben. Ueber die Einzelheiten der Ausführung, namentlich über Noth- 
wendigkeit und Art der Auszimmerung von Stollen und Schächten muss auf 
die Regeln des Tunnelbaues verwiesen werden. 
Unter dem Aufschlagen der stürzenden Bodenmassen leiden die Förder- 
gefäfse namentlich bei in grofsen Schollen brechenden Bodenarten und im Fels. 
In solchen Fällen lege man die Schächte in der Längsrichtung des Einschnittes 
mit Neigung an, so dass die Geschwindigkeit des Heı -abstürzens durch das 
Rollen auf den Schachtwänden gemälsigt wird. Auch in dieser Beziehung sind 
die lockeren, beliebig: fein zu zertheilenden Bodenarten die günstigsten. 
Gleichfalls zum Zwecke der Vermeidung der Förderung auf zu steilem Ge- 
fälle sind in einzelnen Fällen geneigte E benen mit Seilbetrieb „Bremsberge“) 
verwendet, thunlichst aufserhalb des Einschnittes, neben diesem in höchsten 
Punkte aufeestellte Bremsscheiben mit zweiarmigem Seile, mittels dessen die 
beladen niedergehenden Wagen die leer aufsteigenden aufziehen. Die. Art des 
Angriffs bleibt dabei die im Fig. 28 dargestellte; man ist auch hier bestrebt 
die Neigung möglichst schnell zu einer für anderweite Förderung geeigneten 
Lage zu verflachen. In der Anordnung der Fahrten ist man bei Verwendung 
der Bremsberge nicht frei, da wegen der schwierigen Seilführung von der 
Bremse stark abweichende Fahrtrie htungen ausgeschlossen sind; mit jeder Gleis- 
verschiebung ist auch ein Umbau der Seilfül rung verbunden, so Se der Fort- 
schritt eehemmt ist. Diese Umbequemlichkeiten beschränken die Verwendung 
von Bremsbergen auf wenige durch besondere Umstände. geeignete Fälle. 
1) 1) Zeitschrift des Arch.- u. Ing.-Ver. zu Hannover 1870 S. 64. daselbst 1881 S. 25. Zeitschr. 
des Oesterr. Arch.- u Ing.-Ver. 1880, S. 144. 
2) Zeitschr. des Arch.- u. Ing.-Ver. zu Hannover 1870. S. 64 
     
	        
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