68 Erdarbeiten.
nicht unter allgemeine Regeln bringen; man muss nur auch hier für schleunige
Erzielung langer und zahlreicher Angriffsstellen, sowie günstige Lage und
Neigung "der Fördergleise sorgen. Aus den Gruben legt man wohl kleine von
einer Lokomobile betriebene Seilebenen an.
Wegen der gewöhnlich in verhältnissmälsig kleinem Raume zu bewegenden
bedeutenden Erdmassen hat man für derar tige Arbeiten neuerdings fast
ausnahmslos Grabmaschinen verwendet; : und zwar eignen sich hier die
Eimerketten-Maschinen ganz besonders. Als einzelne solche Fälle mögen
genannt werden: die Erdarbeiten am neuen Hauptbahnhofe in Frankfurt a. M.,
bei den Zollansschlussbauten in Hamburg, beim Durchstiche des Hoek van
Holland an der Maasmündung, bei den Dockanlagen in Tilbury, Coble-
Dene, Greenock bei Glasgow und bei den oben mehrfach erwähnten grolsen
Kanalbauten. .
Eine für Aufhöhungen ausgedehnter Flächen geeigneten Förderungs-
art, welche bei den Anschüttungen zwischen den W: asserflächen des Freihafen-
gebietes in Hamburg verwendet ist, möge noch erwähnt werden, Der von
Grabmaschinen aus den Hafenbecken bezw. zuerst eingeschnittenen Verkehrs-
kanälen gewonnene Boden wird in Schuten unter Ladegerüste gefahren, welche
in regelmäfsigen Abständen an den Rändern der aufzuhöhenden Flächen er-
richtet sind. Von diesen Gerüsten gehen Hänge-Bahnen mit einer an beweg-
lichen Böcken befestigten Flachschiene in das zu dem Ladegerüste gehörige
Schüttungsgebiet und zum Gerüst zurück, mit so viel Gefälle, dass die mit
zwei Rollen auf der Schiene hängenden eisernen Erdkübel sich durch leichten
Stofs auf weite Entfernungen bewegen lassen. Die vollen Kübel werden an der
Entladestelle um eine wagrechte "Drehachse durch Selbstauslösung gekippt,
welche so angeordnet ist, “dass der Schwerpunkt des vollen Kübels” über, der
des leeren unter ihr liegt; der entleerte Kübel kippt also von selbst zurück.
Der zum Gerüst zurückgekehrte leere Kübel wird entweder duich eine, mittels
Lokomobile getriebene Winde in die Schute gelassen, dort von Arbeitern ge-
füllt und wieder auf den obern Zweig der Bahn zum Ablaufe in das Land ge-
hoben; oder man hebt ihn mittels Rampe in der Hängeschiene leer auf den
Ablaufzweig, und füllt ihn mittels eines auf dem Gerüste aufgestellten Priest-
mann-Wild’schen Greifers; (vergl. Grundbau $. 39).
Ein zweites Verfahren zur Aufhöhung ausgedehnter Flächen ist
mehrfach bei Baggerungen in Flüssen und Kanälen mit sandigem, schlammigem
oder moorigem U Intergrunde verwendet. Es besteht darin, die Bodenmassen
durch Mischung mit Wasser dünnflüssig zu machen, gleich durch den Bagger
oder besondere Pumpwerke über den Deich weg in Vertheilungs-I tohrleitungen
zu heben, urd durch deren allmälige Verlängerung und Verlegung auf die auf-
zuhöhenden Flächen zu vertheilen. Selbstverständlich ist dies Verfahren nur
bei ganz durchlässigem Untergrunde verwendbar, der den mitgeführten Wasser-
massen leichten und unmittelbaren Abzug nach unten gestattet.
V. Rutschungen.
Die Rutschungen, d. h. nicht beabsichtigte Bewegungen der von den Erd-
arbeiten betroffenen Massen und ihre Beseitigung bezw. Verhütung sind der
schwierigste zeitraubendste und nicht selten auch kostspieligste Theil der Erd-
bauten. Vor Beginn der Bodenbewegungen muss daher gelegentlich der Boden-
untersuchungen eine eingehende Erforschung der Wahr scheinlichkeit solcher Be-
wegung vorgenommen werden, und wenn irgend welche Ursachen wahr-
nehmbar sind, welche die Entstehung von Bewegungen erwarten lassen, so
sind vorbeugende Malfsregeln vor Beginn der Erdarbeiten stets die billigsten;
die Beseitigung einmal entstandener Bewegung pflegt erheblich schwieriger und
theurer zu sein.
Der Grund von Rutschungen im gewachsenen Boden liegt fast ausnahmslos
in undurchlässigen Schichten, meist Thon, welche von durchlässigen losen
Massen überlagert sind. Das Wasser sickert bis auf eine solche Schicht ab,
geht dann mit deren Einfallen zu Thale und erzeugt dabei eine seifige Fläche,
deren Reibung zur Aufhebung des relativen Gewichts der überlagernden Massen
nicht genügt. "So lange nun die Massen in der in der Vorzeit bei der Schichtung
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