Full text: Öl- und Gasmaschinen (Ortsfeste und Schiffsmaschinen)

   
  
  
  
  
  
  
210 Die Maschinen und ihre Sondereinrichtungen. 
Das nur nach einer Richtung hin drehbare Handrad zum Anlassen oder Stoppen 
der Maschine hat fünf Speichen, entsprechend den aufeinanderfolgenden Vorgängen: 
1. Erste Fünfteldrehung: Die erste Zylindergruppe erhält Druckluft zum An- 
fahren. 
2. Zweite Fünfteldrehung: Auch die zweite Zylindergruppe wird beaufschlagt, 
bis die Geschwindigkeit der Maschine auf einen zur sicheren Zündung erforderlichen 
Betrag gesteigert worden ist. 
3. Dritte Fünfteldrehung: Die erste Zylindergruppe wird auf Brennstoff umge- 
schaltet. 
4. Vierte Fünfteldrehung: Desgleichen die zweite Zylindergruppe. 
5. Letzte Fünfteldrehung: Die Brennstoffzufuhr wird an sämtlichen Zylindern 
unterbrochen, die Maschine stoppt, die Verblockung zwischen Umsteuermaschine 
und Anlaßsteuerung wird aufgehoben, so daß jene zum Manövrieren freigegeben ist. 
Die Zwischenhebel der Brennstoffventile sind auf exzentrischen Buchsen ge- 
lagert; durch Verdrehen der Welle, auf der diese Buchsen aufgekeilt sind, wird das 
Spiel zwischen Brennstoffnocken und Hebelrollen geändert, so daß Nadelhub und 
Öffnungsdauer mittels Handrad vom Maschinistenstand aus eingestellt werden 
können. 
Damit sich diese Vorgänge bei nur einmaligem Rechtsdrehen des Handrades 
abspielen, ist im Anlaßsteuergehäuse ein durch Nocken gesteuertes Zwischenventil 
untergebracht, das die vom Anlaßbehälter kommende Druckluft nach den Zylinder- 
gruppen 1,2, 3 und 4, 5, 6 leitet. Durch zwei nockengesteuerte Entlüftventile werden 
nach Abstellen der Druckluft die Leitungen zu den Anfahrventilen entleert, damit 
diese sich von ihren Nocken abheben. 
Von diesem Anlaßsteuergehäuse aus wird durch ein ebenfalls nockengesteuertes 
Hebelwerk die Sechsstempel-Brennstoffpumpe, deren Feinregelung von Hand bewirkt 
wird, entweder auf Nullfüllung oder größte Füllung eingestellt. 
Die Umsteuerung der Krupp - Germaniawerft ist dadurch bemerkenswert, 
daß die Schieber von Druckluft- und Ölbremszylinder der Hilfsmaschine durch den 
Rückmeldehebel des Maschinentelegraphen gesteuert werden. Außer diesem Rück- 
meldehebel sind noch zwei Hebel für Anlaßluft und Brennstoff vorhanden. 
Die Hilfsmaschine verdreht in üblicher Weise mittels Zahnstange die Ventil- 
hebelwelle um 3 - 120°, die Nockenwelle wird dadurch verschoben, daß ein mit ihr 
verbundener Hebel, der in einem festen Drehpunkt gelagert ist, in der Kurvennut 
einer Scheibe auf der Ventilhebelwelle geführt wird. 
Der Anlaßhebel, der nach der Umsteuerung auf ‚Anlassen‘ gelegt wird und hier- 
bei den Brennstoffhebel zwangläufig mitnimmt, wird nach dem Anfahren selbst- 
tätig in die Stoppstellung zurückgeführt, und nur der Brennstoffhebel kann verstellt 
werden. 
Nach Erzeugen des erforderlichen Druckes in der Ölleitung mittels Handpumpe 
kann auch in der Weise umgesteuert werden, daß der Rückmeldehebel den Schieber 
des nunmehr als Kraftzylinder wirkenden Ölbremszylinders verstellt. 
Zweitaktmaschinen. In älteren Anordnungen wird vielfach bei nur einmaliger An- 
ordnung der Nocken für Brennstoff- und Spülventil die Umsteuerung in der Art 
bewirkt, daß die Steuerwelle gegenüber der von der Hauptwelle angetriebenen senk- 
rechten Welle um den Umsteuerwinkel relativ verdreht wird. Bei der Bauart nach 
Abb. 224 wird dies durch Verschieben der Muffe M mittels der Verstellwelle a erreicht. 
Hülse M verdreht durch schräge Schlitze und Bolzen die obere rohrförmige Hälfte 
der senkrechten Welle und damit die Steuerwelle. 
Abgesehen von der besonders durch die veränderliche Drehrichtung verur- 
sachten Abnutzung dieses Antriebes besteht bei diesen Bauarten stets die Schwierig- 
keit, daß der Umsteuerwinkel nicht für alle Ventile derselbe ist. Gleichen Umsteuer- 
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
	        
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