91. Die Maschinen und ihre Sondereinrichtungen.
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Der weitere Vorgang des Anlassens ist derselbe wie oben angegeben.
Durch Verblockung ist erreicht, daß der Hebel D nur bei Stellung der Hebel A
und B in Stopplage 2 die Steuerwelle verschieben kann. Hebel A und B aber lassen
sich nur verlegen, wenn Hebel D in einer der Endlagen steht.
Bezüglich der Lage des Maschinistenstandes, der sich entweder auf der höchsten
Bedienungsbühne in der Nähe der Steuerwelle oder auf dem Maschinenraumflur
befindet, sind die Meinungen vielfach geteilt, doch zieht man neuerdings die zweite
Anordnung vor, da sie dem Maschinisten eine Beaufsichtigung auch der Hilfsmaschinen
möglich macht. Zugunsten der ersten Bauart wird angeführt, daß der Maschinist
beim Umsteuern das Arbeiten der Ventile beobachten kann.
h) Ausführungsformen.
Einfachwirkende Viertaktmaschinen.
Bauart Burmeister & Wain der A.E.G., Berlin. Abb. 230 stellt den Schnitt durch
eine Achtzylindermaschine von 3200 PS Leistung bei Zusatzladeverfahren dar.
Zyl.-Dmr. 740 mm, Hub 1200 mm, n = 125 Uml./min. Die einzeln gegossenen
Arbeitszylindermäntel sind zu je vieren in einem Block verschraubt.
Die Verbrennungsdrucke werden durch Zuganker, die oben den Deckel fassen,
auf die Grundplatte unmittelbar übertragen. Arbeitszylinder, Zylinderdeckel und
Auspufisammler werden durch Süßwasser gekühlt, das durch Seewasser rückgekühlt
wird, Einblaseluftpumpen und Kolben werden durch Seewasser gekühlt.
Zylinder siehe S. 295,
Kolbenkühlung siehe S. 311,
Dreistufenluftkühler siehe S. 160,
Umsteuerung siehe $. 209,
Anlaßventil siehe $. 436,
Brennstoffventil siehe $. 141,
Schmierung siehe $. 421,
Rohrleitungen siehe 8. 416,
Zusatzladeverfahren siehe S. 260.
Abb. 338 und 339, 8. 293, stellen die neuere Ausführung der Deckel dar.
Dekompressionseinrichtung siehe S. 396, Abb. 460.
Außerdem verwendet die A.E.G. statt des in Abb. 150 dargestellten Brennstoff-
ventils neuerdings eine Düsennadel mit mehreren Einspritzöffnungen. Da die Düse
nach Abb. 338 nicht zentral liegt, so wird es durch Bemessung und Richtung der
Einspritzöffnungen möglich, die austretenden Brennstoffmengen den sie aufnehmen-
den Lufträumen anzupassen.
Die AEG hat u.a. für die Prince Line, London, 10 Schiffsmaschinen gebaut,
von denen jede 2825 PS, normal, 3040 PS, maximal leistet, was bei einem gewähr-
leisteten mechanischen Wirkungsgrad von 74%, einer Leistung von 4108 PS, ent-
spricht. Die Maschinen sind mit denselben Abmessungen wie die oben erwähnte
gebaut, aber mit Ausführung der Zylinderbauart nach Abb. 338 und 339.
Die Umlaufzahl beträgt normal 122 bis 125.
Die auf dem Prüfstand der AEG erhaltenen Versuchsergebnisse sind in der
Zahlentafel 11 wiedergegeben.
Zahlentafel 11.
Belastung ER fa es un Überlast
Effektive Leistung . . . . PS | 710 1410 2120 2825 3030
Indizierte Leistung . .. .. . PS; 1285 2261 2982 3731 4099
Mechanischer Wirkungsgrad. %, | 55,2 62,3 70,8 75,7 74,2
Drehzahl 2 2.2 2e.u.lml min | 44 97 110 125 128
Brennstoffverbrauch . . . . gr/PSeh | 233,0 208,0 190,4 189,0 192,0
Auspufftemperatur BES, | 272 326 384 450 470