276 Gestaltung und Bereehnung der allgemeinen Bauteile.
gehäuse dienen. Die Anker können so nahe gerückt werden, daß sie gleichzeitig als
Schraubenbolzen der Lagerdeckel verwendet werden.
Sulzer führt die Zuganker bei Schiffsmaschinen nicht mehr aus, da die Rück-
sicht auf genügende Steifigkeit des Gestelles auf so große Querschnitte führt, dab
durch diese auch die Zugkräfte aufgenommen werden können. Außerdem erfordert
die Zugankerbauart große Maschinenraumhöhe, um Ständer oder Anker ausbauen
zu können.
Beachtenswert sind auch die Durchbiegungen der Ständer durch den Gerad-
- führungsdruck N, Abb. 309, die sich vergrößert auf die Zylinder übertragen würden,
wenn hieran nicht die schon erwähnte Durchbildung des oberen Teiles der Maschine
als kräftige Gurtung, welche die Kräftewirkung auf sämtliche Ständer verteilt,
hindern würde. Für das A-Gestell ist die Beanspruchung jedes Schenkels aus
Abb. 309 ersichtlich: der Querschnitt senkrecht zur neutralen Achse wird durch
das jeweilige Moment P,-! auf Biegung, durch P, auf Zug beansprucht.
Schnellaufende Dieselmaschinen werden mit geschlossenen Kastengestellen ge-
baut, die ursprünglich in der Form ausgeführt wurden, daß der auf eine Grundplatte
aufgesetzte Kurbelkasten nach oben hin durch eine ebene Wand begrenzt war, mit
welcher der Kühlmantelflansch verschraubt war, der in Bohrungen dieser Wand zen-
triert war. Der Verbindungsflansch von Kurbelkasten und Grundplatte befand sich
ungefähr in Höhe der Wellenmittellinie. Die obere Wand des Kurbelkastens
wurde außerordentlich ungünstig beansprucht, Herstellung von Kurbelkasten und
Kühlmantel in einem Stück verringert das Gewicht, doch treten hierbei bedeutende
Gußspannungen an dem Übergang vom kubischen zum zylindrischen Teil auf. Diese
Nachteile in Verbindung mit dem geringen Widerstandsmoment der niedrigen Grund-
platte haben dazu geführt, diese höherzuziehen, dadurch das Widerstandsmoment
zu vergrößern und eine der beiden wagerechten Teilfugen zu vermeiden (Bauart MAN),
Abb. 263. Die zur Beobachtung nötigen Öffnungen sind nunmehr in diesem unteren
Teil angebracht. Bei den „offenen“ Gestellen von Maschinen mit Druckschmierung
werden zwischen den Ständern Verschalungswände angebracht, die, um das Trieb-
werk zugänglich zu machen, mit verschließbaren Öffnungen versehen sind, deren
Deckel bei Seeschiffen häufig aus Aluminium bestehen.
Das Gestell der Kreuzkopfmaschinen wird nach oben hin durch einen Zwischen-
boden abgeschlossen, durch den die Kolbenstange mittels Stopfbuchse hindurch-
geführt wird, so daß Kolben- und Triebwerkraum voneinander getrennt sind. Diese
Zwischenwand hät den Zweck, die Mischung des von den Zylinderwänden ablaufenden
verunreinigten, verrußten Öles und des durch Undichtheit der Stopfbuchsen der
Kolbenkühlung austretenden Wassers mit dem Schmieröl zu verhindern.
In einfachwirkenden Zweitaktmaschinen mit Langkolben wird diese Trennung
dureh eine Abdichtung des Kolbens gegen den Triebwerkraum mittels nach innen
spannender Liderungsringe bewirkt, die den Kolben am unteren Ende des Zylinders
umfassen. Diese Ringe dichten gleichzeitig die Spülluft- und Auspuffschlitze nach
außen ab, wenn nicht hierfür eine besondere Liderung, wie bei der Ausführung nach
Abb. 358, vorgesehen ist.
In doppeltwirkenden Maschinen dichtet die Kolbenstangen-Stopfbuchse den
Kolbenraum ab; ein Abstreifring oder eine kleine zweite Stopfbuchse verhindert
hierbei die Mischung des aus der Zylinderstopfbuchse austretenden Öles mit dem
Triebwerköl. Die erwähnte Zwischenwand findet sich auch bei diesen Maschinen.
Die Grundplatten der stehenden Maschinen setzen sich in der Hauptsache aus zwei
zur Maschinenachse parallel verlaufenden U]- oder [ |- Träger zusammen, die meist
durch I-förmige, die Lager stützenden Wände miteinander verbunden sind, Abb. 310.
Zwischen den Lagerkörpern ist die Grundplatte als Ölfangmulde ausgebildet, die
zur Verminderung des Gewichtes und zur Erleichterung des Gusses unten durch ein