284 Gestaltung und Berechnung der allgemeinen Bauteile.
Die Laufbuchse nach Abb. 320 ist, um 90° am Umfang gegen die Kolbenbolzen-
schmierung c am Umfang versetzt, mit einem ‚Kolbenhalter‘‘ versehen, der in der
Ausführung der Bolzenschmierung gleich ist, nur daß die Schmierölbohrung durch
eine 13 mm weite, von einem langen Pfropfen geschlossene Bohrung ersetzt ist.
Durch diese kann ein Stift von gleichem Durchmesser in den Hubraum geschoben
werden, der den Kolben in höchster Lage festhält, so daß er bei Lösen der Pleuel-
stange nicht herausgenommen zu werden braucht.
Der obere den Verbrennungsraum begrenzende Teil der Laufbuchse wird durch
die hier auftretenden Temperaturen am stärksten beansprucht, während andrerseits
die Kühlung durch den Einsatz in den Kühlmantel hier erschwert wird. In Abb. 320
und 323, 324 sind Ausführungen des Laufbuchseneinsatzes in den Kühlmantel wieder-
gegeben. Der Schraubenkreisdurchmesser D ist dadurch bestimmt, daß zwischen
der Aussparung a, die bei kleineren und bei langhubigen Maschinen nötig wird, um
Ein- und Auslaßventil unterzubringen, und der Nut für die Abdichtung ein gewisser
Abstand vorhanden sein muß. In Abb. 323 wird die Nut nach außen durch den Kühl-
mantel begrenzt, während sie meist nach Abb. 320 eingedreht wird. Da die Buchse
sich stärker ausdehnt als der Mantel, so wäre an sich Spiel an den Flächen 5 und d
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Abb. 323.
Laufbuchsen-
einsatz.
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Abb. 321. Untere Abdichtung der Abb. 322. Untere Ab-
Laufbuchse und Zylinderschmie- dichtung der Lauf-
rung der AEG. Maßstab 1:4. buchse mit Druckring.
Abb. 324.
Laufbuchsen-
einsatz.
richtig, wobei die Buchse an der unteren Umfassung durch den Kühlmantel zu
zentrieren wäre, doch wäre in diesem Fall Wärmeübergang nur an Fläche c mög-
lich. Zur Vermeidung von Wärmestauung wird deshalb die Buchse bei d ein-
gepaßt, während sie bei b mit Spiel eingesetzt wird. Die Anordnung der Nut nach
Abb. 324, durch die das Aufschleifen der Fläche c überflüssig werden soll, ist
fehlerhaft, da die zwei verschiedenen Teilen angehörige Fläche e nicht genau eben
sein wird. Kühlwasser, das nach außen austritt, kann sich u. U. mit dem Schmieröl
mischen; durch Undichtheit verursachter Austritt von Gasen kann Verminderung
der Verdichtung und damit Verschlechterung der Verbrennung herbeiführen. In
den Brennraum während des Stillstandes der Maschine übertretendes Kühlwasser
wirkt — im Gegensatz zur Dampfmaschine — schon vor Ausfüllung des Brenn-
0,1% für nötig halten, und daß Ausglühen der Gußstücke bei etwa 450° vor der Bearbeitung nicht nur
als Mittel gegen die beim Abkühlen des Gußeisens auftretenden inneren Spannungen, sondern auch
gegen das „Wachsen“ im späteren Betrieb zu empfehlen sei.
Versuche mehrerer Forscher haben ergeben, daß unter 250° die Zugfestigkeit nur geringe Änderung
zeigt, dann auf einen Mindestwert zwischen 300 und 350° fällt — vgl. hierzu Abb. 327, 352 —, worauf
ein Höchstwert bei etwa 420° erreicht wird. Von hier ab fällt die Zugfestigkeit sehr schnell, nament-
lich wenn der Probestab längere Zeit (23 Stunden) auf hohe Temperatur gebracht worden war.
Bei Temperaturen, wie sie in Verbrennungskraftmaschinen auftreten, ist der Betrag des Wachsens
zwar gering, spielt aber immerhin eine gewisse Rolle bei ungekühlten Kolben und vielleicht auch bei
hochbeanspruchten Zweitaktmaschinen. Die Neigung zum Wachsen wird vermindert, wenn der Mangan-
gehalt bei gleichzeitiger Verringerung des Kohlenstoff- und Siliziumgehaltes erhöht wird.