Full text: Öl- und Gasmaschinen (Ortsfeste und Schiffsmaschinen)

    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
298 Gestaltung und Berechnung der allgemeinen Bauteile. 
dieser Rohre führt zu Druckspannungen. Um die Dehnung des Innenmantels zu er- 
möglichen, ist die Zahl der Verbindungen zwischen Innen- und Außenmantel zu 
beschränken. 
In den inneren Fasern des Laufmantels entstehen Druckspannungen, in denäußeren 
Zugspannungen infolge der verschiedenen Temperaturen von Außen- und Innenseite. 
In Abb. 347 sind die durch diese Verhältnisse meist auftretenden Risse wiedergegeben. 
Bei der Abkühlung der Maschine nach der Außerbetriebsetzung wirken die 
Wärmespannungen den Gußspannungen in den Mänteln nicht mehr entgegen, und der 
im Betriebe spannungsmüde gewordene Zylinder reißt ein. Weiterhin kann durch starke 
Dehnung des Innenzylinders eine dauernde Formänderung des Außenzylinders ent- 
stehen, die während des Stillstandes der Maschine zur Ursache der Risse c werden kann, 
deren Entstehen durch übermäßiges Anziehen der Deckelschrauben begünstigt wird. 
Besonders gefährdet ist die Ecke a, von der aus die meisten Risse ausgegangen 
sind, verursacht durch die im Innenmantel auftretende Beanspruchung infolge des 
Temperaturgefälles in diesem und u. U. durch die von dem stärker erwärmten Ventil- 
rohr ausgeübte Druckwirkung. 
Abb. 343 und 344 zeigen die diese Mängel vermeidenden zusammengesetzten 
Zylinder von Ehrhardt & Sehmer und des Werkes Nürnberg der MAN. 
Bei dem Entwurf dieses Zylinders gingen Ehrhardt &Sehmer von der Erwägung 
aus, daß bei den doppelwandig gegossenen Zylindern der Laufmantel unter der Ein- 
wirkung des Außenmantels u. U. stärker beansprucht wird als durch die Verbrennungs- 
drucke bei den geteilten Zylindern, in denen der Außenmantel nicht zur Übertragung 
dieser Kräfte herangezogen werden kann. Dementsprechend ist der Zylinder in der 
Mitte geteilt, der Außenmantel des zusammengesetzten Zylinders auf eine große 
Strecke hin unterbrochen. Diese Fuge wird durch einen Blechmantel geschlossen. 
Die eingeschrumpfte Laufbuchse wird in der Mitte durch einen mit beiden Zylinder- 
hälften verschraubten Außenflansch gegen Verschiebung gesichert, außerdem dichtet 
eine Kupferringdichtung noch nach außen hin ab. Die Verbindungsschrauben sind 
nach Abnahme des zweiteiligen Kühlmantels bequem zugänglich und werden der 
Sicherheit halber stärker als die Zylinderdeckelschrauben ausgeführt. Die Verbren- 
nungsdrucke werden vom Innenmantel allein übertragen, eine durch diese verursachte 
Bewegung ist an ausgeführten Zylindern nicht festzustellen, hingegen nimmt die Ent- 
fernung zwischen den Auflagerstellen des zweiteiligen Kühlmantels im Betrieb um 
1,5 bis 2 mm zu. 
Abb. 343 zeigt, daß eine Zylinderhälfte nur auf die Länge «a, etwa !/, der Länge 
des einteiligen Zylinders betragend, doppelwandig gegossen ist; außerdem wird der 
Innenmantel nur auf Strecke b wärmer als der Außenmantel. Auf Länge c ist voll- 
ständig freie Ausdehnung beider Mäntel sowohl beim Gießen als auch im Betrieb 
möglich. 
Der Übergang vom Innenzylinder zur Stirnfläche des Flansches auf der Strecke a 
wird mit großer Abrundung außen und innen so ausgeführt, daß an dieser Stelle 
Aussparungen mit der rohen Gußhaut stehenbleiben. 
Der Guß, der bei der großen Formhöhe einteiliger Zylinder unten bedeutend 
dichter ist, wird bei der Bauart nach Abb. 343 und 344 gleichmäßiger. Die Teilung 
erleichtert und verbilligt den Ersatz schadhaft werdender Teile, die Laufbuchse kann 
aus sehr hartem Gußeisen hergestellt werden, während der Zylindermantel aus 
zähem, dehnbarem Gußeisen besteht. 
Diese Vorzüge kommen auch bei dem in Abb. 345 dargestellten einteiligen Zylinder 
z. T. zur Geltung. Da bei dieser Anordnung infolge der schützenden Buchse nicht zu 
erwarten ist, daß im Betrieb die Zug-Gußspannungen in Druckspannungen umgewan- 
delt werden, so sind hier besondere den Kühlmantel durchlaufende Anker zur Er- 
zeugung dieser Druckspannung vorgesehen. 
 
	        
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