300 Gestaltung und Berechnung der allgemeinen Bauteile.
bei einteiligen Zylindern reichlichen Querschnitt haben müssen, sind zweckmäßig
durch umgelegte Schrumpfringe zu verstärken. Diese Verstärkung ist bei der Bau-
art nach Abb. 343 an sämtlichen Flan-
schen vorgesehen. Die Deckel sind als mög-
lichst einfache Drehkörper zu gestalten
und liegen an zwei Stellen des Zylinders
an, von denen die dem Verbrennungsraum
nächstliegende metallisch, die äußere durch
Klingerit oder Kupferring abdichtet.
In Abb. 348 ist der Zusammenbau
eines Zweitaktzylinders von Gebr. Klein,
1100 mm Zyl.-Dmr., 1400 mm Hub. Maßstab 1: 30.
Dahlbruch, wiedergegeben. Die Laufbuchse
ist zweiteilig und wird an ihren Enden von
den Zylinderdeckeln festgehalten. Die neben
den Auspuffschlitzen liegende Trennungs-
fuge hat eine solche Weite, daß sie im Be-
trieb durch die Wärmedehnung geschlossen
wird. Mit Rücksicht auf die Schmierung sind
im unteren Teil keine Schlitze angebracht.
Die Nebenfigur zeigt mitunter angeord-
nete Sicherheitsventile, die etwa in halber
Hublänge den Hubraum mit dem Auspuff
verbinden. Durch die Ventile wird ver
hindert, daß bei Frühzündungen die Drucke
35 at und mehr erreichen, wodurch die
Dichtungen leiden und Ventilkopfbrüche
entstehen können.
Abb. 349 zeigt den Zylinderdeckel,
dem freie Dehnung durch Anordnung eines
Stopfbuchse und Zündbuchse umfassenden
Verschlußdeckels ermöglicht wird. Die
Abb. 349. Deckel zu einem Zylinder Nebenfigur gibt die Abdichtung am oberen
nach Abb. 348 für eine Maschine von Flansch für den Ventilaufsatz wieder, die
durch den Stopfbuchsenring b und drei
Rundgummiringe bewirkt wird.
a = Nebenstopfbuchse. 5 = Stopfbuchsenring.
d = Schrumpfring.
3. Die Kolben.
Im Gegensatz zum Dampfmaschinenkolben hat der Kolben der Verbrennungs-
kraftmaschinen nicht nur die Aufgabe, zwei Räume gegeneinander abzudichten, son-
dern auch die Wärme des Kolbenbodens abzuführen und — bei kreuzkopflosen
Maschinen — den Geradführungsdruck zu übertragen.
Über die Wärmebeanspruchung ungekühlter Kolben geben die Abb. 350 und 351
Aufschluß, die sich auf Versuche von Dr. Riehm!) an MAN-Kolben von 400 mm Dmr.
beziehen. Die Kolbenoberteile, für einen Zyl.-Dmr. von 400 mm bestimmt und 213
bzw. 226 mm hoch, haben 30 mm Muldentiefe bei 53 mm Bodenstärke bzw.
(Kolben B) 62 mm Muldentiefe bei 61 mm Bodenstärke. Die verschiedene Mulden-
tiefe bedingt verschiedenen Abstand (33 bzw. 25 mm) der Düsenplatte vom Kolben-
boden. Durch Ermittlung der Temperaturen an den Meßstellen 1 bis 5 mittels
Thermoelementen wurde der axiale und radiale Verlauf der Temperaturlinien bei
1) Riehm, W.: Temperaturmessungen an Kolben von Olmaschinen. Z. V.d. I. 1921, S. 923.