306 Gestaltung und Berechnung der allgemeinen Bauteile.
platten nach Abb. 356 gegen den mit Führungsrippen ausgeführten Kolbenboden
gelegt, wobei das zentral eingeführte Öl mit abnehmender Geschwindigkeit radial
oder mit konstanter Geschwindigkeit in Spiral- oder Labyrinthgängen nach dem Um-
fang dieser Platte hin ausströmt. Zu beachten ist hierbei, daß das Öl in dem Winkel-
raum zwischen Mantel und Boden nicht stagniert, hier verkokt und dadurch Wärme-
stauung an dieser Stelle verursacht. Die Ölführung mit konstanter Geschwindig-
keit wird namentlich bei Maschinen mit zwei Brennstoffventilen zur Notwendigkeit.
Ölkühlung soll infolge der verringerten Wärmeabfuhr einen merklichen Einfluß
auf den Brennstoffverbrauch ausüben, der bis zu 2% kleiner als bei Wasserkühlung
sein soll. Das kleinere Temperaturgefälle in der Kolbenwandung verringert die
Wärmebeanspruchung. Andererseits erfordert Ölkühlung Aufstellung besonderer
Rückkühler. In diesen nimmt das die Kühlrohre umspülende Öl eine größere
Zähigkeit an, stagniert in der Nähe der Rohre und verschlechtert — gewissermaßen
eine Isolierschicht bildend — den Wärmeübergang.
Wasserkühlung, wirksamer als Ölkühlung infolge der größeren spezifischen Wasser-
wärme, erfordert sowohl beiSüß- wie Seewasser die Innehaltung einer von der Zusammen-
setzung des Kühlmittelsabhängigen Austrittstemperatur — durchschnittlich etwa 56° —
um Ablagerungen zu vermeiden. Anfressungen, durch den im Wasser enthaltenen Sauer-
stoff oder durch elektrolytische Wirkungen verursacht, sind sowohl bei Süß- wie See-
wasser festzustellen. Schiffsmaschinenkolben werden vielfach durch Seewasser gekühlt,
um die Mitnahme des Süßwasservorrates und einer Rückkühlanlage zu erübrigen.
Außerdem verursacht der zur Prüfung des Umlaufes sichtbar anzuordnende Wasser-
ablauf Verdampfung nicht unerheblicher Wassermengen, ‘die ständig zu ersetzen sind.
Die Rückführung des Ablaufwassers in den Kreislauf macht überdies die Aufstellung
einer besonderen Hilfspumpe nötig, während daserwärmte Seewasser freiabfließenkann.
Große Wassergeschwindigkeit vergrößert die Pumpenarbeit, aber auch den
Wärmedurchgang und verringert die Gefahr von Ablagerungen.
Für Zu- und Abfuhr des Kühlmittels werden Gelenkrohre oder Posaunen ver-
wendet, erstere werden bei Verwendung von Kühlöl, außerdem bei Großgasmaschinen
für Kühlwasser verwendet, während Posaunen für Wasserkühlung in Ölmaschinen
bevorzugt werden. Zuführung des Schmieröls als Kühlmittel durch Pleuelstange,
Kreuzkopfzapfen und von hier aus mittels Rohrumführung durch die Kolbenstange
in den Kolbenkühlraum wird ebenfalls vereinzelt ausgeführt.
Um Verziehen des Kolbens durch ungleiche Temperaturen zu verhindern, sind Zu-
und Abfluß des Kühlwassers nicht durch Kanäle im Kolben, sondern durch besondere
Rohrleitungen, die unmittelbar an den Kühlraum des Kolbens anschließen, zu leiten.
Gelenke, die im Kurbelraum bequem untergebracht werden können, sind nur für
Ölkühlung zulässig, weil die an den Gelenken vorkommenden Undichtheiten in
diesem Fall ungefährlich sind und nur zu einer Mischung des Kühlöls mit dem Schmier-
öl im Kurbelkasten Veranlassung geben. Gelenkrohre sind mit breiten Lagerflächen,
metallischer Dichtung und mit möglichst zentrischer Wirkung der Massenkräfte
auszuführen. Der unbedingt zu vermeidende Zutritt von Kühlwasser zum Schmieröl
erfordert die Verwendung der zuverlässigeren Posaunenrohre, die mit Windkesseln
arbeiten, um die durch die Änderungen des Wasservolumens auftretenden Stöße zu
verringern. Die Posaunenrohre lassen sich auch außerhalb des Kurbelraumes legen,
doch ergeben sich dann exzentrische Kräftewirkungen. Eine zweckmäßige Aus-
führung zeigt die Kruppsche Maschine nach Abb. 244. Wasserschläge in den Po-
saunen werden namentlich bei Erzeugung des Wasserdruckes in Zentrifugalpumpen
beobachtet; bei Kolbenpumpen lassen sie sich durch Einschnüffeln von Luft ver-
meiden, bei Zentrifugalpumpen durch Luftzufuhr vom Verdichter her. Da aber
diese Luft Anlaß zu Rostbildung und Anfressungen gibt, ist das Abreißen der
Wassersäule vorteilhafter durch Erhöhung des Druckes zu verhindern.
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