Full text: Öl- und Gasmaschinen (Ortsfeste und Schiffsmaschinen)

    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
392 Gestaltung und Berechnung der allgemeinen Bauteile. 
Der die Spindel nach außen führende und die Schlußfeder aufnehmende Ventil- 
aufsatz wird bei kleineren Maschinen meist, bei größeren stets mit einem besonderen 
Ventilsitzring ausgeführt, der stärkster Beanspruchung ausgesetzt ist und deshalb 
leicht auswechselbar sein muß. Die Abdichtung des Ringes gegen den Verbrennungs- 
raum wird entweder durch Einschleifen in konischer oder wagerechter Fläche — in 
letzterem Fall ist der Ring unabhängiger von Formänderungen der Deckelwand — 
oder durch Dichtungsringe aus Kupferasbest bewirkt. Der Ring wird gegen den 
Sitz durch Anziehen der Deckelschrauben gepreßt, so daß am Flansch eine zweite 
Auflagefläche nicht ausgeführt werden kann und gegen die Auspuffgase, die aller- 
dings den nächsten Weg durch das Auspuffrohr nehmen, durch saubere Bearbeitung 
der Flächen bei a abgedichtet werden muß, Abb. 452. Der Flansch des Ventilauf- 
satzes kann mit dem Druckring, der gegen den Ventilsitz zu zentrieren ist, entweder 
durch Rippen, wie in Abb. 451 bis 454, oder seltener durch ein Rohr, Abb. 455, ver- 
bunden werden, das aus einer. Verlängerung des Druckringes nach oben entstanden 
gedacht werden kann und im Interesse symmetrischer Gestaltung zwei gegenüber- 
liegende Öffnungen enthält, von denen eine der Öffnung für Zu- bzw. Ableitung im 
Deckel gegenüberliegt, wenn nicht — was bei größeren Ventilen durchführbar ist — 
das Rohr als Krümmer allmählich in die Leitung übergeht. 
Die Rippen in Abb. 451 bis 454 sind so zu legen, daß sie die Gasströmung nicht 
hindern, und möglichst kräftig zu bemessen, da sie durch die stärkere Ausdehnung 
des den heißen Auspuffgasen ausgesetzten Ventilkorbes gegenüber dem gekühlten 
Deckel stark beansprucht werden. Die Deutschen Werke, Kiel, ermöglichen durch 
Einschaltung einer Feder zwischen Schrauben und Aufsatz eine gewisse Dehnung. 
Die Buchse umfaßt die Spindel meist mit Spiel, so daß die Spindel nur am oberen 
Einde geführt wird durch ein zylindrisches, zugleich als Federteller dienendes Führungs- 
stück. Der Flansch des Aufsatzes muß oval ausgeführt werden, so daß nur zwei Be- 
festigungsschrauben, die ebenso wie der Flansch stark zu bemessen sind, untergebracht 
werden können. 
Auch bei großen Maschinen ist eine Kühlung des Ventilsitzes wegen dessen 
kleinen Abmessungen nicht möglich, so daß man sich mit Kühlung des Ventilkorbes 
begnüst, Abb. 453. 
Liegende Maschinen mit üblicher senkrechter Lage der Ventile werden mit Ventil- 
hauben ausgeführt, die den Drehzapfen des Ventilhebels, vielfach auch die Schlußfeder 
aufnehmen. Die Spindeln der Gasmaschinen werden — im Gegensatz zu den Diesel- 
maschinen — eingeschliffen, außerdem mitunter mit Labyrinthnuten ausgeführt; nach 
außen werden die Einlaßspindeln häufig, die Auslaßspindeln immer durch Stopt- 
buchsen abgedichtet. Die Schmierung der Spindelführung ist aus Abb. 456 ersichtlich, 
die gleichzeitig die Kühlung des Ventilaufsatzes zeigt, das erwärmte Wasser wird durch 
ein bis zur höchsten Stelle des Kühlraumes durchgeführtes Rohr abgeleitet. 
Bemerkenswert ist das amerikanische Hinsch-Ventil für Dieselschiffsmaschinen. 
Da Steinansatz an Ventilen infolge Mischung des Öles mit Seewasser deren Wirkungs- 
weise so lange nicht ernstlich stört, als der Ansatz zusammenhängend bleibt, während 
beim Abbröckeln an einzelnen Stellen des Sitzes die Flamme durchschlägt, so dreht 
Hinsch zwei Rinnen in den Sitz ein, die den Ansatz als Ring festhalten. Versuche 
mit diesen Ventilen haben günstige Ergebnisse gehabt. 
Abb. 457 zeigt eine Bauart von Franco Tosi, bei der zwei gemeinsam gesteuerte 
Ventile abwechselnd für Einlaß und Auslaß dienen, so daß für den Durchfluß stets 
die Summe ihrer Querschnitte zur Verfügung steht, was die Ausführung kleinerer Ven- 
tile gestattet ; da überdies die einströmende Luft die Ventile kühlt, so werden häufig die 
dadurch geschonten Ventilsitze an der Deckelwand eingearbeitet. Ein durch ein Exzenter 
auf der Steuerwelle bewegter Wechselschieber stellt die Verbindung mit der äußeren 
Atmosphäre beim Ansaugen bzw. mit dem Auspuffrohr während des Auslasses her. 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.