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die Professur für Mechanik innerhalb der Abteilung geschaffen wurde, daß
unter seiner Mitwirkung der Unterricht über Baukonstruktionslehre für Ma-
schineningenieure von der Architekturabteilung nach unserer Abteilung verlegt
und dafür ein Bauingenieur als ordentlicher Professor in die Maschinenab-
teilung berufen wurde, Ja unter Mitwirkung von Herrn Riedler wurde so-
gar die Errichtung einer ordentlichen Professur für Rechts- und Verwal-
tungskunde in der Maschinenabteilung betrieben, der Plan scheiterte an dem
Widerstande des Senats, der diese Professur für die Allgemeine Abteilung
beanspruchte,
Auch außerhalb der Hochschule ist es bekannt, welche Macht Herr Ried-
‚ler, umgeben von selbstgewählten Mitarbeitern, bis lange in das neue Jahr-
hindert hinein in der Abteilung besessen hat. Nun mußte es sich zeigen, ob
er der Mann war, seine Erziehungsgrundsätze in die Tat umzusetzen, ob er
die Abteilung, die Hochschule, an der er wirkte, zu Aufstieg und Blüte brin-
gen konnte, oder ob aus ihm ein, wenn auch bedeutender, so doch unprakti-
scher Ingenieur-Pädagoge gesprochen hatte, dessen Leistungen in der Wirklich-
keit weit hinter seinen Idealen zurückbleiben und ihnen sogar widersprechen.
Herr Riedler selbst erklärt, daß die Hochschule im Niedergang begriffen
sei, daß sie dem Zerfall zueile, daß diejenige Abteilung, deren Mitglieder zum
größten Teil auf seine Veranlassung berufen sind, die er 11/, Jahrzehnte lang
geleitet hat, am tiefsten in der einseitigen Fachrichtung stecke. Sollte dieses
Urteil richtig sein, ist es dann nicht die schlimmste Selbstkritik, die Herr
Riedler an seiner Fähigkeit zur Ausgestaltung der Hochschule nach seinen
Plänen üben konnte, In voller Manneskraft, umgeben von selbstgewählten
Mitarbeitern, getragen von dem Vertrauen der Unterrichtsverwaltung, hatte
Herr Riedler 1!/, Jahrzehnte lang die günstigste Gelegenheit, die Hochschule
nach seinen Wünschen auszugestalten; der Erfolg ist nach seinen Worten
Niedergang, drohender Zerfall. Fürwahr, das Wort der Denkschrift »»Im bis-
herigen Geist und unter Mitwirkung oder gar Leitung derjenigen Personen,
die den Zerfall der Hochschule herbeigeführt haben, ist kein Wandel zu
schaffen«, fällt für diejenigen, die die Tätigkeit des Herrn Riedler und die
Vorgänge an unserer Hochschule genau kennen, auf ihn selbst zurück.
Aber die schweren Anschuldigungen Riedlers sind übertrieben. Wir setzen
ihnen das Wort entgegen:
»An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen !«
Sind es nicht gerade die Erfolge der deutschen Technik gewesen, die
uns bis zum Ausbruch des Krieges den Neid und Unwillen aller unserer
Mitbewerber auf dem Weltmarkt zugezogen haben? Daß in dem gewaltigen
Ringen selbst die jüngsten Vertreter des deutschen Ingenieurwesens sich
bewährt haben, daß sie dem Feinde in ungeahntem Maße zu schaffen gemacht
und mit den ihnen zu Gebote stehenden geringen Hilfsmitteln alle Erwartungen
übertroffen haben, davon werden noch spätere Zeiten wahrheitsgetreu zu
berichten haben, Und daraus ist wohl zu schließen, daß die Ingenieurerziehung
an den Technischen Hochschulen im neuen Jahrhundert doch nicht gar so
schlecht gewesen ist, wie sie Herr Riedler hinstellt. Die Erfolge unserer
Hochschulerziehung bekam das Ausland während der Kriegsjahre nur in den
gewaltigen Leistungen unserer Technik zu spüren, Solchen Tatsachen gegen-
über und am Ende einer fast fünfjährigen Absperrung vom Auslande die
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