Mittheilungen ans dem Roemer-Musenm, Hildesheim,
NT.5. — Marz 1896.
Kurze Mittheilung über Diallag-Aplıte,
sowie über Wollastonitgesteine ım Gabbro
vom Radauthal bei Harzburg.
Von Prof;: Dr. Br Andreae.
Im Herbst des vorigen Jahres hatte ich wiederholt Gelegenheit, die
grossen Gabbrosteinbrüche im Radauthal bei Harzburg zu besuchen und rich-
tete hierbei mein besonderes Augenmerk auf eventuell dort vorkommende
Ganggesteine. Nachdem in letzter Zeit in den ausgedehnten und mannigfaltigen
Gabbro- und Dioritgebieten des Odenwaldes zahlreiche und zum Theil charak-
teristische Ganggesteine von Chelius und Osann*) entdeckt und beschrieben
worden waren, lag es nahe, auch solche in den Gabbromassen des Harzes zu
vermuthen. Bei einem meiner Besuche in den Steinbrüchen des Radauthales
fand ich ein feinkörniges Ganggestein aufgeschlossen, das mich sogleich an die
Chelius’schen Beerbachite erinnerte.
Die mir vorliegenden feinkörnigen Ganggesteine aus dem Radauthal
haben eine graue, etwas in’s violette spielende Farbe und einen horn-
felsartigen Glanz in den meisten mir vorliegenden, absolut frischen Stücken
Seltener ist die Farbe, wie gewöhnlich bei den Odenwälder Beerbachiten, eine
mehr grünlich-graue und kann man im Schliff erkennen, dass diese Färbung
von der Amphibolitisirung des Diallags herrührt. Diese grünlichen amphibo-
litisirten Parthieen treten zuweilen streifen-artig mitten in dem frischen grau-
violetten Gestein auf. Der Bruch des frischen Gesteins ist ein splitteriger,
*) C. Chelius. Das Granitmassiv des Melibocus und seine Ganggesteine. Notizbl, d. Ver. f.
Erdk. Darmstadt 1892; ferner: Nachträge zu den Gabbrogesteinen des Frankensteins bei Eberstadt, gleiche
Zeitschr. 1874. — A. Osann Ueber dioritische Ganggesteine im Odenwald. Mitth. d. G. Bad. geol.
Land. 1892; vergl. auch H. Rosenbusch. Mikroskopische Physiographie etc. II. Bd. 1895, pag. 491.