nachträglich durch Zersetzung des Wollastonites entstanden sein. Seinem
Auftreten nach, zwischen den Wollastonitkrystallen, ist es jedoch wahr-
scheinlicher, dass es sich hier um primären Kalk handelt, d. h. solchen Kalk,
der nicht bei der Metamorphose in Wollastonit verwandelt worden ist.
Das Gesteinspulver gelatinirt ziemlich leicht mit Salzsäure. Das spec.
Gew. beträgt nach gütiger Bestimmung des Herrn Prof. Dr. Röver = 2,72,
dasselbe entspricht also ungefähr demjenigen des Wollastonites mit 2,78
bis 2,9I. —
Das Korn des Gesteins ist oft ein recht feines, zuweilen erscheint das-
selbe fast dicht, die Farbe ist eine gelblich-weisse, der Bruch ist zuckerartig.
Die Structur im Schliff ist eine hornfelsartige und der aplitischen
überaus ähnliche. Die Wollastonitkryställchen, welche regellos gemischt er-
scheinen und kurz säulig (domatisch) ausgebildet sind, zeigen öfters die acht-
seitigen Querschnitte mit den nahezu rechtwinkligen (84° 30), bezeichnenden
Spaltrissen nach (coI) und (100). Schliffe, welche geätzt und mit Fuchsin
gefärbt wurden, lassen die überwiegende Masse des Wollastonites in denselben
deutlich wahrnehmen.
Ob die im Schliff nicht tingirten Parthieen alle aus Quarz bestehen,
ist noch fraglich und ob sich nicht auch basische Ca-reiche Feldspathe darunter
befinden, es wäre dies durch Isolirung der Gemengtheile noch festzustellen.
Jedenfalls wurden verzwillingte Feldspathe nicht in den Schliffen beobachtet. —
Auch kleine Titanite, ähnlich den aus dem Diallag-Aplit erwähnten, sind vor-
banden,. - =
Die Grenze des Wollastonitgesteins gegen den Gabbro verdient noch
besondere Beachtung und gewährt vielleicht einmal Aufschluss ‚über dessen
Genese; (Einwanderung von SiO? aus dem Gabbromagma in die Kalkblöcke _
bei Bildung des Wollastonithornfelses?) Der Gabbro zeigt nämlich gegen das-
selbe gewissermassen ein Saalband von Quarz; dieses ist ziemlich scharf ge-
trennt von dem WVollastonitgestein, geht aber allmälig in die Masse des
Gabbro’s über. Diese Quarzone enthält ausser grösseren Quarzkörnern spar-
sam kleinere Diallagkörner. Von dieser Randzone aus können sich Adern
der gleichen Quarzmasse in das Wollastonitgestein hinein erstrecken. Eines
der mir vorliegenden Stücke, welches dagegen eine scharfe Grenze des Wolla-
stonitgesteines zum Diallag-Aplit zeigt, weist keine derartige quarzreiche Rand-
zone auf, was besondere Beachtung verdient und beweist, dass die Diallag-
Aplite etwas jünger sind als das Wollastonitgestein. —
Dass es sich bei dem Wollastonit des Radauthales wohl um meta-
morphe Kalkblöcke handelt, ist schon früher ausgesprochen worden (c#. BD.
Schulz 1. c. pag. 120 etc.). Aus losgetrennten im Gabbro eingeschlossenen
Blöcken von ? devonischen Kalken (möglicherweise Iberger Kalken), hätten sich
‚alsdann Wollastonithornfelse gebildet.