ich und die Schichten mit Landschnecken von Oppeln als Untermiocän an-
spricht. Es mufs sich das lediglich auf das Vorkommen der im ganzen Tertiär
verbreiteten Gattung Helix s. lat. stützen. Die Untergattung Galactochilus wird
nicht angegeben und auch nicht auf die so nahe Verwandtschaft mit der oberoligo-
cänen Hx. pomiformis hingewiesen. Es mag deshalb auch sein, dafs der
Schlufs auf ein untermiocänes Alter sich nicht wie bei mir auf die Land-
schneckenfaunula selbst stützt, sondern nur darauf, dafs Schichten mit Pflanzen,
die man zum Untermiocän stellt, schon aus der Gegend bekannt waren, dieser
Analogieschlufs bedurfte dann allerdings noch der Begründung durch die
Fauna selbst. Es heifst in der Arbeit ferner, dafs die genannten Gattungen
Helix und Zonites „nahe Beziehungen zu ähnlichen Formen des
Mainzer Beckens, Steinheim in Württemberg und böhmischen
Vorkommnissen aufweisen, denen das Vorkommen auch dem
Alter nach gleichzustellen ist. (Unter-Miocän).“ — Zonites fehlt,
wie gesagt, hier überall, und die grofse Helix, mein Galactochilus stlesiacum
kommt auch nirgends an den genannten Orten vor. Ihre sehr nahe stehende
Verwandte ist nicht eine miocäne, sondern eine oberoligocäne Art
aus dem Mainzer Becken. Warum das obermiocäne Steinheim, das nichts
mit Oppeln faunistisch gemein hat, zum Vergleich herangezogen wird, ist mir
unverständlich, ich hatte auf die Beziehungen mit dem „Untermiocän“ von
Ehingen in Württemberg hingewiesen. Die böhmischen Miocänvor-
kommnisse hatten aber damals weder eine Helix-Art noch haben
sie jetzt eine Archaeogzonites-Art mit Oppeln gemeinsam. Ich hatte
allerdings als einzige zur Zeit mit Tuchoschitz gemeinschaftliche Art die sel-
tene Craspedopoma leptopomoides, eine Cyclophoride, geltend gemacht, die
Herr Michael offenbar damals nicht kannte, da er die interessante Art sonst
genannt haben würde.
Es mufs nun die zweite Publikation des Herrn Michael besprochen
werden, sie lautet: „Ueber das Vorkommen einer tertiären Land-
schneckenfauna im Bereich der jüngsten Schichten der Kreide-
scholle von Oppeln“ und ist erschienen im Jahrbuch der Königl. Preuss.
geol. Landesanstalt und Bergakademie für 1901, Bd. XXII, Heft 3, pag. 372
bis 3831. — Am Schlufs der Arbeit ist bemerkt: 21. März 1902. — Sie dürfte
nicht viel vor Juli oder im August ershienen sein, da ich sie Ende dieses Monates
erhielt. — Es heifst in derselben pag. 373: „Herr Prof. Andreae, der
vorher in Breslau bei den Professoren Frech und Gürich wegen
der Conchylien angefragt hatte, war, wie er mir freundlichst
mitteilte, ohne Kenntnis davon, dafs ich über das Vorkommen
dieser untermiocänen Fauna bereits berichtet hatte, ebenso
wenig war es mir, wie gesagt, vorher bekannt, dafs das Museum
in Hildesheim gleichfalls inzwischen Material von derselben
Stelle erhalten habe,“ ')
1) Am 5. März 1902 bat mich Herr Dr. Michael, den ich bis dahin zu kennen nicht die
Ehre hatte, um einen Separatabzug meiner Arbeit, die er in Berlin kennen gelernt hatte und den
er sofort erhielt. Sein Brief traf mich in Rapallo (Ligurien), wo ich zur Erholung weilte und enthält
den Passus: „Ich habe bereits in der Sitzung der Deutschen Geologischen Gesellschaft
über meine 1899 in der Oppelner Gegend über das dortige Tertiär auf Grund meiner