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ein, daß Buchdru>kerherrn Gelegenheitsgedichte,
Umſchlagstitel u. f. auf gefärbtes Papier in ſtarker
Auflage zu druden haben Und fie fich diefes Material
zu theuern Preißen kaufen müſſen, wenn. ſie ſolches
niht ſelbſt zu verfertigen im Stande ſind. So geht
es auch den andern Künſtlern, welche in Pappe ar:
beiten und bie zu ihren Fabrifaten eine Menge buns
ter Papiere. zu Belegungen und fonftigen Verzieruns
gen bedürfen und den Gewinn dafür Andern Übers
laſſen müſſen, fofern fie nicht felbft die nöthige Kennt:
niß und Gefchidlichfeit befigen, das erforderliche Mas
terial zu färben. Hierzu kommt noch, daß geſchi>te
Künſtler, bei zu großer Konkurrenz, niht immer
volle Arbeit haben und daß die Fabrikation bunter
Papiere, als Nebengeſchäft, ein herrliches Mittel iſt,
die müffigen Stunden mit Nugen auszufüllen. Diefe
Bortheile werden aber noch bedeutender und gewinn=
reicher, wenn dieſe Kunft im Großen betrieben, mitz
hin auch auf die Bedürfniffe anderer ausgedehnt und
ſelbſt damit die Fabrikation der Papiertapeten vers
bunden wird. Niemand wird nämlich in Abrede
ſtellen können, daß in neuern Zeiten der Luxus und
die Mode faſt bei allen Ständen und in allen Ver-
hâltniſſen und Lagen gegen ſonſt außerordentlich zu:
genommen hat und gleihfam zum Bedürfniffe ges
worden if. Wenn. 3. B. vormals Zimmer mit eis
nem grünen, blauen, gelben oder rothen Farben-An-
ſtriche bei den meiſten Ständen die höchſte Zierde
waren und der Bewohner derfelben fich glü>li< und
behaglich fühlte, ſeine Gemächer auf dieſe Art kolo-
tirt zu fehen; fo iſt man jezt mit einem ſo einfachen
Schmude bei weitem nicht mehr zufrieden. Der
jebige Schönheitsfinn verlangt mehr als eine folche
Eintönigkeit, welche nur das Auge ermüdet; er will
auf eine feinere und glänzendere Art befriedigt ſeynz
er wünſcht nicht allein Veränderung und Abwechſe-
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