Full text: Lehrbuch der gesammten Färberei auf Wolle, Seide, Leinen, Hanf und Baumwolle.

   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
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verbinden, da ohne ihre. Dazwifchenkunft Feine Ver: 
bindung zwifchen den Zärbeftoffen und den Zeugen 
ſtattfinden könnte, weil ihnen die Natur die gegen- 
ſeitige Anziehung entweder gänzlich verfagt, oder 
nur in einem Grade verliehen hat, welcher zu ihrer 
dauerhaften Verbindung nicht zureicht, 
Es gibt nur eine ſehr kleine Anzahl färbender 
Subſtanzen, welche ein hinlänglihes Beſtreben has 
ben, fich mit den zu färbenden Stoffen unmittelbar 
ohne Hilfe der Beizen zu verbinden, und an ihnen 
zu haften; es müſſen deshalb in der Färberei ſehr 
hâufig Beizen angewendet werden. 
Die Theorie der Beizen muß der Färber fchlechz 
terdings verſtehen, wenn er feine Kunft mit Eins 
fiht treiben, und des Erfolgs feiner Arbeiten vers 
ſichert ſeyn will. Auf der Wahl, der Bereitung 
und der Anwendung derſelben beruhet ſeine ganze 
Wiſſenſchaft; zu den dabei nöthigen mechaniſchen 
Verrichtungen iſt jeder Menſch von fchlihtem Vers 
ftande und körperlichen Kräften gefhidt, und Fann 
in Kurzem Fertigkeit darin erlangen, 
Oftmals erleiden dié Beizen, indem ſie ſi mit 
den Stoffen verbinden, eine Zerſezung, durch welche 
neue Verbindungen entſtehen, deren Spiel gewöhn- 
lih ſehr fein, und deshalb ſehr ſhwer zu begreifen 
iſt, In dieſer Hinſicht würde die Färbekunſt- noh 
immer unſicher zu Werke gehen, wenn ihr nicht die 
Chemie mit ihrem Licht vorleuchtete. 
Berthollet iſt der Erſte, welcher den Grund zur 
Theorie der Beizen gelegt, ihre wahren Eigenſchaf- 
ten angegeben, und. ihre Wahl und Anwendung in 
allen Theilen der Färbekunſt gelehrt hat. 
Es gibt färbende Subſtanzen, welche fih im 
Waſſer auflöſen, und unmittelbar mit den zu färs 
benden Stoffen verbinden, wie die falb färbenden 
Subſtanzen aus der Wurzel, der Rinde und dem
	        
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