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an, ehr mehr, ald- weniger zu thun: denn zu viel
kann hierin nicht fchaden,
Gewebe von Lein und Hanf können auf dieſelbe
Weiſe gebleicht werden; nur müſſen niht nur die
Laugen, fondern auch die Auflöfungen der Chlorine
etwas ſtärker ſeyn und beide mehreremale angewens
det werden.
In mehreren Fabriken Frankreihs werden die
Behandlungen dadurch abgekürzt, daß man fich ‚der
Javelleſchen Lauge bedient, die ihren Namen
daher hat, daß ſie in der Fabrik zu Javelle bei Pa-
ris zuerſt bereitet und angewendet ward. Sie be-
ſtehet in einer Verbindung von Pottaſche mit Chlor-
gas, und wird auf dieſelbe Weiſe, wie die Bleich-
flúſſigkeit, nur in fleinern Gefäßen, bereitet. Die
Materialien dazu und ihr Verhältniß iſt :
8 Loth reine Pottaſche,
1 Pfund Waſſer,
2 Loth ſchwarzes Manganoxyd (Braunſtein),
6 Loth ſalzſaures Natrum (Kochſalz),
4 Loth concentrirte Schwefelſäure (ſtarkes
Vitriolôl) und
4 Loth Waſſer.
Die 8 Loth Pottaſche werden in dem Pfunde
Waſſer aufgelöſt, und die Auflóſung în den Reci-
pienten gegoſſen. Die 4 Loth Schwefelſäure wer-
den mit den 4 Lothen Waſſer verdünnt und auf
das Manganoryd und falzfaure Natrum, die beide
zu Pulver zerſtoßen werden, in den Kolben oder in
die Retorte gegoſſen.
Dieſe Lauge zeigt am Aräometer 5 bis 7 Grade.
Von den anderweitigen Anwendungen derſelben wer:
den wir in der Folge reden.
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