Full text: Lehrbuch der gesammten Färberei auf Wolle, Seide, Leinen, Hanf und Baumwolle.

Der befte Sndig enthalt nicht mehr, als fünf 
und vierzig Hunderitheile färbende Gubftanz, welz 
cher man den Namen Sndigotine gegeben hat, 
und die folgende Eigenſchaften befigt. 
Sie ift feft, purpurfarbig, ohne Geruch und 
Gefhmad, und kryſtalliſirt in Nadeln, die wie Mez 
tall ausſehen. Wenn man fie in einem verfchloffes 
nen Gefäß erhitzt, fo theilt fie fich in zwei Theile, 
Der eine verflüchtiget fi in Geſtalt eines purpur- 
rothen Dunftes, und verdichtet fih im Halſe der 
Netorte; der andere zerfest fich, und liefert viel Ams 
moniaf. Erhizt man fie bei dem Zutritt der Luft, 
bei einer Temperatur unter der Rothgluth, fo ver: 
flúchtiget ſi<h. davon weit mehr, als in dem erſten 
Fall. In der Rothgluth aber \{<lu>t ſie begierig 
den Sauerftoff der Atmofphäre ein, wobei Wärme- 
ſto} und Licht ſih entwi>eln , zerſeßt ſich, und läßt 
eine beträchtliche Kohle zurüd, 
Bon der Luft wird fie nicht verändert, und 
vom Waſſer nicht aufgelöſt. Der kochende Alkohol 
Iöft fie almälig auf, und nimmt eine blaue Farbe 
an. Sobald er aber erkaltet, fällt ſie darin zu 
Boden. 
Stößt man ſie zu Pulver, und behandelt ſie 
mit 9 oder 10 Theilen concentrirter Schwefelſäure, 
ſo lôſt ſie fich, vornehmlich in gelinder Wärme, auf. 
Sie ſcheint aber dadur< eine Veränderung zu erleis 
den, denn ſie verliert die Fähigkeit, ſih zu verflüchs 
tigen und läßt ſih in Subſtänzen auflöſen, welche 
vorher nicht auf ſie wirkten. 
Von der Salpeterſäure, felbft wenn fie mit 
Waſſer verdünnt iſ, wird fie zerfestz und in einen 
harzigen, in einen bittern und în einen verpuffenden 
Stoff verwandelt. 
Die Salzſäure hat in der gewöhnlichen Tem: 
peratur keine Wirkung auf ſie: kommt aber Wärme 
   
  
   
    
  
   
    
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
     
   
	        
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