Full text: R. v. Pöppinghausens Fabrikation der Goldleisten, der verzierten Rahmen und der Politurleisten (Hauptband)

     
   
   
  
  
   
  
  
   
  
   
   
    
     
   
   
     
    
    
    
  
   
   
  
  
  
   
  
    
   
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Erſtes Kapitel. 
Grundieren der Voliturleiſteu. 
Das Grundieren der Politurleiſten geſchieht auf die- 
ſelbe Weiſe wie das Grundieren der Goldleiſten, mit dem 
Unterſchied, daß ftatt des weißen ein farbiger Grund ver- 
wendet wird. Die Anwendung eines farbigen Grundes 
hat einen doppelten Zwe>. Einesteils ſoll derſelbe als 
Grundfarbe des nahzuahmenden Holzes dienen, andern- 
teil8 fol dadurch vermieden werden, daß bei einem von 
einer Voliturleifte gefertigten Rahmen in der Gehrung ein 
weißer Strich geſehen wird, welcher verrät, daß die Leiſte 
nur imitiert iſt, Es ſind nur wenige Farben, welche zu 
farbigem Grund angewendet werden können. Dieſelben 
müſſen billig und fein ſein, zwei Eigenſchaften welche ſel- 
ten vereinigt angetroffen werden. Es wird nur Schwarz, 
Rot und Gelb angewendet. Schwarz färbt man den weis 
ßen Grund mit ordinärem Kienruß. Zuviel darf davon 
niht genommen werden, weil derſelbe den Grund ſpröde 
macht. Man rührt beim Anmachen des Grundes ſoviel 
darunter, daß ein dunkles Grau entſteht. Kienruß, wel- 
her glanzrußartige Teile enthält darf nicht verarbeitet 
werden. Dieſe Beimengungen würden die Feinheit des 
Grundes beeinträchtigen und namentlich bei den Gliedern 
hinderlich fein, welche vergoldet werden ſollen. Hat man 
zuviel Kienruß zugelegt, fo ſind die harzigen Teile, welche 
ungebrannter ordinärer Kienruß enthält, beim Polieren 
der vergoldeten Glieder von großem Nachteil. Der über 
das Silber gleitende Polierſtein reißt in dieſem Fall das- 
ſelbe fort, „es fragt“. Kienruß kann, wenn es nicht 
darauf ankommt, den Grund gleichzeitig als einzige Unter- 
lage für die Maſerierung zu nehmen, für. alle dunklen 
Holzarten angewendet werden, welche imitiert werden ſollen, 
Zu Holzarten, bei denen die Maſern kräftig hervor- 
treten, wendet man möglichft wenig Kienruß an, um auf 
dem Grunde dur Saftfarben noch eine genügende helle
	        
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