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zum sünftenmale — nach Roni, wo inzwischen der 1626 von
Pisa an die „Sapienza" berufene Castelli die Stimmung sondiert
hatte. Derselbe wußte im wesentlichen nur erfreuliches zu
melden, vor allem, daß der einflußreiche Qualifikator Riccardi
aus seiner guten Gesinnung gegen Galilei kein Hehl mache.
Letzterer wurde wiederuni von allen seinen Bekannten auf das
günstigste empfangen, so vorzüglich von feinem Gastfreunde,
dem an die Stelle Guicciardinis getretenen Gesandten Fran
cesco Niccolini, und auch die Audienz bei Urban VIII. fiel
ganz zufriedenstellend aus. Das Manuskript des „Dialogo
sopra i due Massimi Sistemi del Mondo“ 143 ) wurde von
Riccardi zwar nicht durchaus gebilligt, aber er kam doch
mit seinem sachverständigen Assistenten Visconti bald dahin
überein, daß nach Vornahme einzelner Änderungen das „Im
primatur" erteilt werden könne 144 ). Auch wurde dem Autor
die Gunst gewährt, sein Buch in Florenz drucken lassen zu
dürfen, nachdem freilich erst gar manche Vorfrage erledigt und
in dem Florentiner Schriftprofesfor P. Stefani ein eigener
Druckrevisor bestellt worden war. Die Entscheidung über Ein
leitung und Schluß hatte sich Riccardi selbst vorbehalten, aber
es fiel ihm recht schwer, eine solche Entscheidung zu treffen,
denn manche Anzeichen sprachen dafür, daß sich gerade jetzt
der Papst nicht in der rosigsten Laune befand. Am 1. April 1631
hatte er eine sehr scharfe Bulle gegen die berufsmäßigen
Astrologen erlassen 143 ), und zwischen „Astrologie" und „Astro
nomie" wußte das ganze Zeitalter, wußte selbst der Gebildete
keinen rechten Unterschied zu machen. Urban war, wie dies
zumal Wolynski 143 ) hervorhebt, von wahrer Animosität gegen
alle Sterndeuterei durchdrungen, und daß ihn das auch gegen
den — noch dazu mit dem gefährlichen Astrologen Morandi
befreundeten — Galilei eingenommen haben mag, hat vieles
für sich. Riccardi wurde demgemäß von einem ganz richtigen
Gefühle geleitet, als er die ihm übertragene Entscheidung
hinauszuschieben suchte, und die aus Florenz an ihn ergehenden