Full text: Kepler. Galilei

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eine „Antwort" gegen die verschiedenen Angriffe, in erster Linie 
gegen den des Delle Colombe, enttvarf, welche zu einem statt 
lichen Buche anwuchs^) und bei einer eingehenden Analyse 
der Leistungen Galileis ja nicht übersehen werden dars, weil 
sie durchaus von diesem inspiriert ist und sicherlich nur Dar 
legungen enthält, mit denen sich der Lehrer ganz und gar ein 
verstanden erklärt hatte. Mit wie wenig geklärten Vorstellungen 
man es damals zu thun hatte, das erhellt deutlich aus dem 
Umstande, daß Castelli einen ausführlichen Beweis dafür an 
treten mußte 325 ), daß die Tiefe, bis zu welcher ein schwim 
mender Körper eintaucht, von der Tiefe des betreffenden Wasser 
beckens in gar keiner Weise abhängig sei. Daß vor allen! 
die Versuche Di Grazias ohne jeden Wert feien 326 ), wird in 
breitester Ausführung nachgewiesen. 
Einen indirekten Nutzen hatte der an und für sich un 
fruchtbare literarische Streit über die schwimmenden Körper 
doch ohne allen Zweifel, indem er Galilei nötigte, sich selbst 
zu immer vollständigerer Einsicht in die obschwebenden Pro- 
blenre durchzuringen; denn nur so war er befähigt, seinen 
Gegnern in die Schlupfwinkel nachzugehen, worin sie Zuflucht 
vor seinen scharfen Waffen suchten. Aber die größere Öffent 
lichkeit zog keinen Vorteil daraus, und es datierte geraume 
Zeit, bis die Mechanik auch litterarisch wieder einen namhaften 
Fortschritt zu verzeichnen hatte. 
Wie wir im dritten Kapitel berichteten, sah sich Galilei 
ein Jahrzehnt später abermals zu einer polentischen Erwide 
rung ans bissige Ausfälle gezwungen, die diesinal in der 
„Astron.-Philosophischen Wage" des Jesuiten Grassi enthalten 
waren. Die Gegenschrift ging aber wieder, lvie dies bei einem 
Alaune natürlich war, deut die Gedanken in reicher Fülle zu 
strömten, über die unbedeutende Veranlassung weit hinaus, und 
der „Saggiatore"^) ist eines der Glanzwerke der italienischen 
Prosalitteratur geworden. Unmittelbar hat zwar die theoretische 
Mechanik mit dem Streitobjekte — der Kometentheorie — nur
	        
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