planetam tergeminum observavi" — seinem Freunde Lima
davon Nachricht Zu geben 424 ); den Sinn der Vorstellung er
fuhr Kepler, der aus Wißbegier sogar eine diplomatische Ver
mittlung iu Bewegung setzte, mittels eines am 13. November
1610 geschriebenen Briefes 42 ch). Späterhin hat Galilei, wie
Favaro ermittelte 426 ), dem Phänomen eine etwas andere
Deutung gegeben; im Jahre 1614 besuchte nämlich Jean
Tuponl, Sieur de Tarde, den Autor des „Sternenboten",
welch letzterer durch Balfour au Tarde gelangt war, in Flo
renz und erfuhr da, daß der Planet Saturn von zwei zu
dessen beiden Setten stehenden und immer eine gleiche Ent
fernung einhaltenden Sternen begleitet werde. Ebenfalls noch
das Jahr 1610 sah die Auffindung der Sichelgestalt der
Venus, und wieder legte Galilei diese Entdeckung iu einem Ana
gramme nieder, welches er ani 1. Januar 1614 deut Giuliauo
di Medici mit dem Satze interpretierte 427 ): „Cynthiae figuras
aemulatur mater amorum". Der von ihm daran geknüpfte
Schluß, daß Venus und Merkur — die Phasen dieses letzteren
wurden allerdings erst 1639 durch Fontana außer allen Zweifel
gestellt 42 ch — sich um die Sonne bewegen müßten, war ein
durchaus zutreffender, aber ein überzeugender Beweis für die
Nichtigkeit dec-> copernicanischen Systems, wie er im letzt
erwähnten Schreiben annahm, war damit doch noch nicht er
bracht, da auch mit dem aegyptischen Systeme 42 ^) sowohl wie
mit dem tychonischen die Lichtgestalten der unteren Planeten
sich alleufallH vereinbaren lassen. Gleichwohl war unter allen
Umständen die ptolemaeische Kosmologie wieder einmal an
einer wichtigen Stelle durchbrochen worden, und darin lag
ein großer Gewinn für Galileis Zwecke.
Um diese Zeit jedoch nahm eine andere Untersuchung seine
gesamteKraft noch mehr iu Anspruch, nämlich die, wie denn eigent
lich der Sonneukörper oder doch dessen Oberfläche beschaffen sei.
Während die Behaupnmg des Aristoteles, daß alle himm
lischen Gebilde die Eigenschaft vollkommenster Reinheit und