Full text: Theorie der Mikrometer und der mikrometrischen Messungen am Himmel

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Mikrometer und Mikrometermessungen. 
Ausmessung von 6- und a-Differenzen bei gehendem Uhrwerk. 
Stehen die beiden zu vergleichenden Sterne einander so nahe, dass sie 
gleichzeitig im Gesichtsfeld sind, so wird ihre Declinationsdififerenz mit Vortheil 
durch gleichzeitige Pointirung gemessen, indem man das Fernrohr mittels 
des Uhrwerks der täglichen Bewegung folgen lässt. Man muss hierbei aber 
stets den festen Faden zur Einstellung des einen Objects anwenden und die 
Messung in der Weise ausführen , dass man einmal den einen Stern mit dem 
festen, den andern mit dem beweglichen Faden pointirt, hierauf umgekehrt den 
letzteren mit dem festen und den ersteren mit dem beweglichen Faden einstellt. 
Die Differenz der beiden Ablesungen ist dann der doppelte Declinationsunter- 
schied, die Coincidenz selbst fällt heraus und braucht nicht bestimmt zu werden. 
Ist das Mikrometer init zwei Messschrauben versehen, so kann man die beiden 
beweglichen Fäden benutzen; wird die Einstellung mit Umtausch der Fäden 
wiederholt, so giebt die Summe der von ihnen durchlaufenen Strecken den zwei 
fachen Werth der Declinationsdififerenz. Bei diesem Verfahren ist aber, namentlich 
in höheren Declinationen, darauf zu achten, dass die beiden Objecte symmetrisch 
T 
v 
W 7 
P 
(A 318.) 
zu dem mittleren Stundenfaden stehen. Um den Einfluss, den hier 
bei die Krümmung des Parallels ausübt, zu übersehen, stelle PT 
diesen Stundenfaden vor, die Einstellung des einen Objects erfolge 
bei s' in dem Abstand s'a 1 = c‘, die des anderen bei s in der 
Entfernung sa — c\ die mit der Schraube gemessene Differenz 
ist A = a'a, während die scheinbare Declinationsdifferenz 
8' — 8 — v'v ist. Man findet aber leicht 
8' — 8 = A — % sin tätig 8' — c 2 tang8). 
Dass das letzte Glied bei unsymmetrischer Stellung merk 
liche Beträge erreichen kann, zeigt folgende kleine Tafel. Sei 
der Declinationsunterschied des Sternpaares 10', der Unter- 
der 
schied 
Fehler, 
in Rectascension, 
den man begeht, 
reducirt auf Bogen grössten 
wenn 8' — 8 = A genommen 1 
c‘ 
c 
8 = 45 
8 = 60 
o 
oo 
II 
¿o 
0' 
6' 
— 0"-31 
— 0"-54 
00 
1 
1 
5 
— 0-21 
— 0-36 
— 1T9 
2 
4 
— 0-11 
— 0-18 
— 0-59 
3 
3 
000 
o-oo 
4- 0-01 
4 
2 
-I- o-io 
H- 0-18 
+ 0-61 
5 
1 
4- 0-21 
-h 0-36 
4- 1*21 
6 
0 
4- 0*32 
-+- 0 55 
4- 1*81 
Dagegen wird bei symmetrischer Stellung der Fehler, welcher in diesem 
Falle besser in die Form gebracht wird 
\ c 2 sin* 1" sec 1 * 8 0 (8' — 8) 
erst bei S 0 = 86° den Betrag von 0 M, 05 erreichen. 
Dreht man das Mikrometer um 90°, so dass der bisherige Declinationsfaden 
jetzt in den Stundenkreis fällt, so kann auch der Rectascensionsunterschied 
mit der Schraube gemessen werden. Setzt man nämlich 
¿V=/' so =f TPs 1 = t' TPs = t 
sin t' = f'sin 1" sec 8' = /‘sin 1 “sec 8 0 ^1 4- tang 8 0 ^ sin 1“^ 
sin x = f sin 1 “sec o = f sin 1 “sec S 0 ^l — tang 8 Q ^ sin 1 "^ , 
so ist
	        
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