Full text: Theorie der Mikrometer und der mikrometrischen Messungen am Himmel

Mikrometer lind Mikrometermessungen. 
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Bei sehr kleinen Distanzen (< 0 I(, 7) verfuhr W. Struve in der folgenden Weise: 
Das Intervall zwischen den benachbarten Rändern der Fäden wurde dem Ab 
stand der Centren der beiden Sterne nach dem Augenmaass gleich gemacht, 
indem jedesmal Fäden und Sterne für sich betrachtet wurden, und hierauf der 
Contact der Fäden bestimmt. Sicherer erwies sich, namentlich bei den engsten 
in seinem Fernrohr noch messbaren Doppelsternen, ein anderes Verfahren, 
welches auf der Schätzung des Abstands der Mittelpunkte der beiden Com- 
ponenten beruhte, wobei der Abstand der auf etwa 1" auseinander gebrachten 
Fäden, zwischen welche das Paar eingestellt wurde, als Anhalt diente. Nach 
den Erfahrungen von Schiaparelli ist für Abstände von 0" - 6 — 1"‘2 und bei 
ruhigen Bildern die folgende Methode sehr geeignet. Die einander zugekehrten 
Ränder der beiden Fäden werden mit den beiden Sternscheibchen in äussere 
Berührung gebracht, und das Verhältnis der beiden Durchmesser und des 
Zwischenraums zwischen den beiden Scheibchen gegeneinander abgeschätzt. 
Werden der letztere mit A, die Durchmesser mit r und r' bezeichnet, und ergiebt 
die Messung als Distanz zwischen den beiden äusseren Rändern a, die Schätzung 
dagegen r = a r‘, A = ßz - ', so ist 
folglich 
a — 2r + A -f- 2 r * 1 = 2a r' -+- ß/*' H- 2 r‘ = s -+* r r‘, 
r' 
a 
2(1 + a) + ß 
s = a — (1 -t- a) r\ 
G. Bigourdan hat in neuerer Zeit 1 ) zur Messung von kleinen Distanzen 
und zu Durchmesserbestimmungen kleiner Scheibchen (z. B. der Jupiterstrabanten) 
feine, spitz zulaufende Glasfäden (von Gp. an ihrem dünneren Ende) benutzt, 
welche auf die Sterne gerichtet werden, ohne sie zu bedecken (Fig. 321 und 321 a). 
Die Bilder bleiben bei diesem Verfahren ungestört und die lästigen Beugungs- 
a. 
b. 
1 
Mikrometer mit feinen Gläsfäden nach G. Bigourdan. 
O 
O 
_> (A. 321.) 
l ) G. Bigourdan, Sur la mesure micrométrique des petites distances angulaires célestes et 
sur un moyen de perfectionner ce genre de mesures.
	        
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