Full text: Theorie der Mikrometer und der mikrometrischen Messungen am Himmel

Doppelsternbeobachtung. 
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erscheinungen und Deformationen, welche die Messung von engeren Doppel 
sternen so sehr erschweren und häufig unmöglich machen, fallen ganz weg. 
Auch lässt nach den Erfahrungen von Bigourdan die Genauigkeit der Messung 
kaum etwas zu wünschen; erst wenn die Entfernung eine gewisse Grenze, etwa 
3" — 4" überschritten hat, nimmt die Sicherheit des Urtheils, ob die beiden 
Sterne gleichzeitig in der Richtung der Fäden liegen, merklich ab; aber hier 
und schon unterhalb dieser Grenze bietet das Verfahren der Bisection keine 
Schwierigkeiten mehr dar 1 ). 
Positionswinkel und Distanz können auch gleichzeitig gemessen werden, wenn 
man sich für ersteren des Querfadens bedient; im Allgemeinen und besonders 
für Doppelsterne wird aber die Trennung der Messungen zu bevorzugen sein. 
Beispiel. 
Strassburg 1896 Mai 14. 6" Refractor. A. f. Vergr. 260. Beob. Becker. 
2 1954 8 Serpentis 15* 29"* 50* -+-10° 57' 
► Sehr, unten 
St.-Zt. 
Pos.-Kr. 
(P.-Kr. 
93° 14') 
12* 23"« 
183°-5 
U 
19-956 
20-260 
184-3 
182-1 
• Sehr. 
rechts 
20-755 
20-434 
20-437 
20-746 
183-0 
20-251 
19 919 
Mittel 
183-23 
19-942 
20-248 
185-7 
20-444 
20-755 
186-0 
185-6 
> Sehr. 
links 
20-739 
19-943 
20-432 
20-256 
13* 36 w 
186-9 
Mittel 
18605 
Sehr, oben 
Man hat demnach für den Pos.*Winkel: für die doppelte Distanz: 
u u 
Lage I 
183°-23 
0-304 
• 0-306 
II 
186 05 
0-318 
0-311 
Mittel 
184-64 
0-312 
0-307 
Par. - 90° 
0-33 
0-332 
0-313 
184-3 Lage I 
0-3165 
II 
0-3092 
Mittel 
0-3128 
einfache Dist. 
0-1564 
= 3"-58. 
Die Refraction ist bei der kleinen Distanz unmerklich; man hat folglich 
1896-37 s = 3"-58 p = 184°-3. 
Positionsbestimmungen von Nebelflecken und Kometen und Berück 
sichtigung der eigenen Bewegung. 
Obwohl erfahrungsgemäss recht genaue Positionsbestimmungen von Nebel 
flecken mittelst der im vorhergehenden Abschnitt betrachteten Mikrometer, 
namentlich des Kreismikrometers und der Lamelle unter 45°, erlangt werden 
*) Die Glasfäden werden leicht erhalten, wenn man ein cylindrisches Glasstäbchen in der 
Mitte bis zum Erweichen erhitzt, langsam auseinander zieht und hierauf durch eine plötzliche 
Bewegung in zwei Theile trennt; jeder derselben läuft dann in einen feinen Faden aus. 
Nachdem man die Fäden abgeschnitten und die beiden Hälften wieder zusammengeschmolzen hat, 
kann man dasselbe Verfahren wiederholen und erlangt so in kurzer Zeit eine Anzahl von Fäden. 
Bbcker, Mikrometer und Mikrometermessungen. 7
	        
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