Systematische Beobachtungsfehler.
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steVnmessungen, empfehlen, hypothetische Glieder von der obigen Form in die
Rechnung einzuführen. Man vergleiche hierüber A. A. Rambaut, »On the Effect
of Atmospheric Dispersion on the position of a star« l ).
Systematische Beobachtungsfehler bei Doppelsternmessungen.
Wie bei allen astronomischen Beobachtungen neben den zufälligen systema
tische Beobachtungsfehler auftreten, d. h. Fehler, welche unter denselben
Umständen in demselben Sinne und nahe demselben Betrage wiederkehren und
durch Vermehrung der Anzahl der Messungen seitens desselben Beobachters
nicht herabgedrückt werden, so gilt dies in hohem Grade auch für die
Messungen der Positionswinkel und der Distanzen nahe stehender Sterne; die
selben haben bei den Doppelsternmessungen eine um so grössere Bedeutung,
als sie bei der relativ langsamen Bewegung und der kurzen Zeit, seit welcher
genauere Beobachtungen vorliegen, für die Bestimmung ihrer Bahnen sehr ver
hängnisvoll sein können. Die Anregung zu einem eingehenderen Studium dieser
Fehler ist Wilhelm Struve zu verdanken, dem Altmeister auf dem Gebiet der
Doppelsternbeobachtungen, der theils durch Vergleichung eigener, nach ver
schiedenen Methoden angestellten Beobachtungen, theils durch Nebeneinander
stellen seiner Resultate mit denen anderer Beobachter zuerst die Aufmerksamkeit
der Astronomen auf das Vorhandensein constanter oder systematischer Unter
schiede lenkte und auch einen Weg zu ihrer Ermittlung angab. Seit jener
Zeit hat die Untersuchung dieser Fehler einen breiten Raum in der Doppelstern
astronomie eingenommen, und wenn es gleich hier nicht möglich ist, ins Ein
zelne darüber einzutreten, so mögen bei der Wichtigkeit des Gegenstandes kurz
die Methoden erwähnt werden, welche für diese Zwecke vorgeschlagen und an
gewandt worden sind. Sie zerfallen in zwei Gruppen, je nachdem die Fehler
durch directe Messungen an natürlichen Doppelsternen studirt oder aus Beob
achtungen künstlich nachgeahmter Objecte eruirt werden.
Der auch um die Doppelsternastronomie hochverdiente Engländer Dawes
hat, wie es scheint zuerst (1834), auf den Einfluss aufmerksam gemacht, den die
Richtung des die beiden Componenten verbindenden Bogens oder der Positions
winkel auf die Messung ausübt, und daher vorgeschlagen, mittelst eines total re-
flectirenden Prismas die beiden Sterne stets parallel oder senkrecht gegen die
vertical gehaltene Medianebene (Mittelebene der Symmetrie) des Kopfes zu stellen.
Ist kein Prisma vorhanden, so empfiehlt es sich, den Kopf so zu neigen, dass
die Objecte scheinbar horizontal oder vertical liegen, was, da es sich hierbei um
Neigungen von höchstens 45° handelt, ohne erhebliche Muskelanstrengung mög
lich ist. Das Verfahren kann freilich zunächst nur bezwecken, eine grössere
Gleichförmigkeit in den Messungen, besonders der Positionswinkel herbeizuführen;
es ist aber nicht unwahrscheinlich, dass es noch mehr leistet, da man im gewöhn
lichen Leben es vorwiegend mit verticalen und horizontalen Linien zu thun hat
und in der Beurtheilung ihrer Lage mehr oder weniger eingeübt ist 2 ). Anstatt
den Einfluss der Lage des Sternpaars gegen die Verticale auf diese W’eise zu
eliminiren, kann man denselben auch dadurch ermitteln, dass man dieselben
Paare in möglichst verschiedenen Stundenwinkeln ausmisst. Werden hierzu, wie
es von O. Struve und v. Dembowski vorgeschlagen und von einer Anzahl von
Astronomen ausgeführt ist, von den verschiedenen Beobachtern dieselben Paare
*) Monthly Notices, Vol. LV.
2 ) Vergl. H. Struve, Beobachtungen des Neptunstrabanten am 30zölligen Pulkowaer Refractor.