Full text: Theorie der Mikrometer und der mikrometrischen Messungen am Himmel

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Doppelbildmikrometer. 
1. Linse aequiconvex, 
2. ,, aequiconcav, 
3. „ planconvex, mit der ebenen Fläche nach der getheilteu Linse zu, 
4. „ aequiconvex. 
Die für die 2. Linse gewählte Form hatte zugleich den Vortheil des geringeren 
Lichtverlustes. 
Das AiRY’sche Mikrometer nimmt unter denjenigen Ocular-Mikrometern, 
welche auf dem Princip der Linsentheilung beruhen, unstreitig auch heute noch 
den ersten Rang ein, und über seine Leistungsfähigkeit kann nach den aus 
gezeichneten Arbeiten Kaiser’s kein Zweifel bestehen. Gleichwohl hat es seine 
bereits von Airy hervorgehobenen Mängel, die glücklicherweise aber nur der 
Art sind, dass sie die Verwendung des Mikrometers in engere Grenzen ein- 
schliessen; Airy selbst und auch Kaiser haben bei ihren Apparaten als Grenze 
der messbaren Distanzen 90" angenommen. 
Airy hebt unter den seinem Mikrometer anhaftenden Unvollkommenheiten 
insbesondere folgende hervor: 
1) Durch die vier Linsen wird ein Lichtverlust erzeugt, welcher bei schwachen 
Objecten störend werden kann. 
2) Der die zwei Hälften der zweiten Linse trennende Raum hat je nach 
der Feinheit, mit welcher das Durchschneiden ausgeführt ist, einen grösseren 
oder geringeren Lichtverlust zur Folge, der um so empfindlicher ist, je stärker 
die Yergrösserung und je kleiner das auffallende Lichtbüschel ist. 
An dem für die Sternwarte in Leiden von Simms in London (1855) her 
gestellten Exemplar war nach dem Berichte Kaiser’s das Durchschneiden der 
Linse mit einer ganz besonderen Vollkommenheit ausgeführt, so dass man mit 
unbevaffnetem Auge nur eine äusserst feine Linie zwischen den beiden Glas 
hälften zu sehen vermochte. Auch mit einer stark vergrössernden Lupe konnte 
man noch kaum einen Zwischenraum entdecken, dagegen sah man bei jeder 
Hälftä einen schmalen, matten Rand von ungleicher Breite. Kaiser fand die 
ganze Breite des für das Licht undurchlässigen Streifens im Mittel zu 0-096 mm\ 
der Lichtverlust, der daraus unter Anwendung der dem Apparat beigegebenen 
vier verschiedenen austauschbaren Linsen und bei Benutzung eines 7-zölligen 
MERz’schen Refractors von 3'2649 tn Brennweite hervorging, betrug: 
Brennweite 
der 1. Linse 
Vergrösserung 
Durchmesser 
d. Lichtcylinders 
Lichtverlust 
8‘3 mm 
413 
0-482 
0-254 
13-0 
278 
0-754 
0162 
20-4 
178 
1-184 
0103 
27-2 
137 
1-579 
0077 
Wie man sieht, ist der Lichtverlust namentlich bei den beiden stärksten 
Vergiösserungen sehr beträchtlich, in runden Zahlen \ bezw. 
3) Ein dritter Nachtheil, den das Mikrometer mit allen auf der Theilung einer 
Linse beruhenden mikrometrischen Apparaten gemein hat, entspringt daraus, dass 
jedes der beiden Bilder durch ein Strahlenbüschel mit halbkreisförmigem Querschnitt 
erzeugt wird. Es wird dadurch, wie bereits früher erwähnt, einerseits die Farben 
zerstreuung in der auf der Schnittlinie senkrechten Richtung nicht aufgehoben 
und 2weitens werden die Bilder durch die Beugung des Lichtes an den Rändern 
der Hälften senkrecht zum Durchschnitt eine längliche Form annehmen und an
	        
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