Full text: Theorie der Mikrometer und der mikrometrischen Messungen am Himmel

Mikrometer von Airy. 
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dass die Verschiebung der Bilder der relativen Bewegung der Linsenhälften nicht 
genau proportional und für verschiedene Distanzen verschieden ist. Auch die 
Führung der Linse auf einer ebenen Platte muss kleine Ungleichheiten, die von 
ihrem Abstand von der Coincidenzstellung abhängen, erzeugen, und von ähnlicher 
Art sind die fortschreitenden Fehler der Schraube. Man könnte letztere nach 
einer der an anderer Stelle gegebenen Methoden besonders ermitteln und in 
Rechnung ziehen; es ist aber einfacher und auch sicherer, den Einfluss 
der optischen Fehler zugleich mit den fortschreitenden Fehlern der Schraube 
in Function des Abstandes der Linsenhälften von dem Nullpunkt zu unter 
suchen. 
Als einfachstes Mittel zur Bestimmung des Schraubenwerthes bietet sich die 
Beobachtung des Durchganges der beiden in die Richtung der täglichen Be 
wegung und in einen gewissen Abstand von einander gestellten Bilder eines 
Sternes durch einen dazu senkrechten Faden dar. Wiederholt man die Beob 
achtung bei der entgegengesetzten Stellung der Hälften, so fällt der Nullpunkt 
heraus, auch ist leicht ersichtlich, dass und auf welche Weise man sich von den 
periodischen Schraubenfehlern unabhängig machen kann. Wegen des kleineren 
mittleren Antrittsfehlers wird man hierbei Sternen von höherer Declination den 
Vorzug geben. 
Hat man ein Fadenmikrometer, dessen Schraube genau untersucht ist, zur 
Verfügung, so lässt sich der Winkelwerth der Schraube des AiRY’schen Mikro 
meters durch Ausmessung der Entfernungen, in welche der bewegliche Faden 
in Bezug auf die festen Fäden gebracht wird, für beliebige Intervalle bestimmen. 
Dieser Weg ist nicht nur kürzer, sondern auch mit Rücksicht darauf, dass der 
Winkelwerth der Schraube des Fadenmikrometers meist aus einem grösseren 
Bogen ermittelt zu werden pflegt, sicherer. Man kann hierbei von dem Um 
stand Nutzen ziehen, dass das Object bei dem AiRY’schen Mikrometer ausser 
halb der Linsen liegt, und daher, wenn keine anderen Hindernisse sind, 
das Doppelbildmikrometer unmittelbar an Stelle des Mikrometeroculars setzen. 
Dieses Verfahren wurde von Kaiser eingeschlagen, war aber direct nur bei den 
beiden schwächsten Vergrösserungen anwendbar; für die anderen stärkeren Ocu- 
lare wurden die beiden Mikrometer an zwei Fernrohren angebracht, die mit 
den Objectiven auf einander gerichtet waren. Um die Abhängigkeit des auf 
diese Weise ermittelten Winkelwerthes von der Grösse des ausgemessenen 
Bogens zu zeigen, mögen hier die Werthe angeführt werden, welche Kaiser für 
die Vergrösserung 278 am 7zölligen Refractor von Merz erhielt. 
ne Entfernung 
Winkelwerth 
u für 
eine Umdrehung 
16-85 
7"-608 
7-09 
•567 
6-00 
■534 
5-00 
•503 
4-02 
•471 
2-04 
•390 
Aehnliche Unterschiede wurden auch bei den übrigen Vergrösserungen ge 
funden, und es schien hiernach der Winkelwerth mit der Grösse der gemessenen 
Entfernung (bis etwa 10") merklich zu wachsen. Indessen durfte dieser Schluss 
nicht ohne Weiteres aus den auf die angegebene Weise angestellten Beob 
achtungen gezogen werden; denn wie schon an anderer Stelle erwähnt wurde, 
konnte das Vorhandensein eines constanten Beobachtungsfehlers auch ohne jede
	        
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