Full text: Theorie der Mikrometer und der mikrometrischen Messungen am Himmel

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Doppelbildmikrometer von Clausen. 
hervorhebt, centrisch bei allen Winkeln, welche die spiegelnden Flächen mit 
einander bilden, und die verschiedene Entfernung derselben von der Bildebene 
hat keinen Einfluss auf die Güte der Bilder, die ohne Parallaxe erscheinen. Der 
Schlüssel bei c dient dazu, um die Stellung der Prismen senkrecht zur Spiegelungs 
ebene um ein geringes zu ändern und ein centrales Durcheinandergehen der 
Bilder zu bewirken, d ist der Positionskreis, welcher an zwei Nonien auf Minuten 
abgelesen werden kann, Klemme und Feinbewegung sind bei k und i sichtbar. 
Durch die Drehung beider Prismen wird nicht nur die Grenze der messbaren 
Winkel hinausgeschoben, sondern auch die Elimination der periodischen Fehler 
ermöglicht. Zur Aenderung der relativen Helligkeit der Bilder kann mittelst 
der Schraube g der obere Theil A auf der kreisförmigen Platte zwischen zwei 
Führungsleisten verschoben werden; was hierbei dem einen Bild an Helligkeit 
entzogen wird, wird dem anderen zugelegt. Der ganze Apparat kann um die 
Fernrohrachse gedreht und durch die Schraube m festgestellt werden. 
Es ist klar, dass der Durchgang des Lichts durch die vielen Medien und 
die wiederholten Spiegelungen eine starke Verminderung der Helligkeit erzeugen 
muss und der Apparat daher nur auf hellere Objecte anwendbar ist. Dagegen 
scheinen andere gegen ihn geltend gemachte Nachtheile, viel falsches Licht, 
Unbeständigkeit des Nullpunktes und ungenügende Empfindlichkeit mehr der 
jeweiligen Ausführung, als dem zu Grunde gelegten Princip zur Last gelegt werden 
zu müssen. 
CLAUSEN’s Mikrometer. 
Im Jahre 1841 schlug Th. Clausen in Dorpat 1 ) vor, zur Erzeugung der 
doppelten Bilder eine durchschnittene planparallele Glasplatte zu benutzen, 
welche zwischen dem Objectiv und seinem Focus eingeschaltet wird, und deren 
eine Hälfte beständig senkrecht zur optischen Achse bleibt, 
während die andere um die Schnittlinie als Achse drehbar 
eingerichtet ist. Ein in der Richtung der optischen Achse 
befindlicher leuchtender Punkt wird dadurch in zwei Punkten 
abgebildet werden, im Punkte a durch die Strahlen, welche 
durch die auf der Achse senkrechte Glashälfte hindurch 
gehen, und im Punkte b durch die Strahlen, welche die andere 
um den Winkel i gegen jene geneigte Hälfte passiren. Der 
Abstand ab ist, wie eine einfache Rechnung ergiebt, = 
h . . sin i 
— sm (1 — 1 ), wenn sm 1 = 
n der Brechungsindex 
Ferner ist 
cos 1 n 
des Glases und h die Dicke der Platte sind, 
der Abstand der Bildebene von dem zweiten Knotenpunkt 
n — 1 
/'=/+ 8/, wo/die Brennweite und 8 /sehr nahe = 
h ; mithin wird der Winkel, 
unter welchem die Strecke ab vom zweiten Knotenpunkt des Objectivs erscheint: 
h 
d — -77—:—-77 sin (i — i') sec i' = Csin (i — ¿') sec V. 
J sin 1 ' ' v ' 
Die Anwendung ist sogleich ersichtlich: befände sich z. B. in a oder in der 
Nähe von a das Bild einer Planetenscheibe, so würde aus der halben Differenz 
der Neigungswinkel, bei denen das bewegliche Bild das feste auf der einen und 
auf der anderen Seite berührt, der Winkel i und aus diesem nach Berechnung 
von i' der scheinbare Durchmesser, d. i. d folgen, wenn die Grösse C ander 
«) Astr. Nachrichten Bd. 18 .
	        
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