Full text: Theorie der Mikrometer und der mikrometrischen Messungen am Himmel

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Doppelbildmikrometer. 
nahezu constmten Winkel abgelenkt. Bringt man ein solches Prisma in den 
vom Objectiv eines Fernrohrs ausgehenden Strahlenkegel, so dass die optische 
Achse annähernd senkrecht auf der Prismenfläche AB steht (Fig. 342), so werden 
von einem Cbjecte, z. B. einer Planetenscheibe in der Vereinigungsebene der 
Strahlen zwei Bilder entstehen; das eine ab, gebildet durch die ordentlichen 
Strahlen, das andere a'b' durch die ausserordentlichen Strahlen. Die Entfernung 
der Bilder vcn einander ist eine Function einerseits der Grösse der Ablenkung 
des Prismas ina andererseits des Abstandes des Convergenzpunktes der ordent 
lichen und aisserordentlichen Strahlen von der Brennebene; da jene eine con- 
stante Grösse ist, so kann man folglich durch Aenderung dieses Abstandes die 
Bilder mit ihren ungleichnamigen Rändern zur Berührung bringen und aus der 
Lage des Prismas ihre scheinbare Grösse berechnen. 
Auf diese Weise lassen sich alle Winkel messen, welche zwischen 0 und 
dem Winkel iegen, den die ordentlichen und ausserordentlichen Strahlen beim 
Verlassen des Prismas ein- 
schliessen. Was die Beziehung 
zwischen der Stellung des 
Prismas bei der Berührung der 
Bilder und dem zu messenden 
Winkel angeht, so sei F die 
Hauptbrennweite des Objec- 
tives,/der Abstand der Punkte 
c von der Hauptbrennebene, 
wenn a } mit b zusammenfällt, 
8 der Ablenkungswinkel аса'— 
bc'b', x der gesuchte Winkel 
ß kA=ak’ b, dann ist x = ~C-- 8. 
F 
Bezeichnet nun m die Ab 
lesung der Seda, welche die Stellung des Prismas angiebt, und m Q den Index 
fehler, mithin f=m — m Q und setzt man -p — k und — ^ m 0 = k 0 , so wird 
x = km -t- k 0 wobei F in Theilen der Scala ausgedrückt gedacht wird. Die 
beiden Grössen k und k Q können aus mindestens zwei Objecten von bekannter 
Winkelgrösse jestimmt werden, doch müssen eingehendere Untersuchungen ent 
scheiden, ob und in wie weit sie als constant angesehen werden dürfen. In 
jedem Falle liegt eine Schwäche des Apparates darin, dass der Nullpunkt nicht 
eliminirt werden kann. 
Das RoCHON’sche Mikrometer (s. Fig. 343) ist von Arago auf der Pariser 
Sternwarte zu zahlreichen Messungen der Planetenscheiben benutzt worden. Das 
selbe war zu diesem Zweck mit einem Fernrohr von 162 ш Oeffnung und einer
	        
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