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Positionsmikrometer.
festigt wird. Diese Rolle ist mit einem Zahnkranz versehen und wird jedesmal,
wenn der Hebel nach dem Abdruck wieder hinaufgeht, durch eine an ihm
befestigte Feder ein Stück gedreht, so dass der Papierstreifen sich auf ihr auf
rollt und für die folgende Registrirung eine freie Stelle in Bereitschaft ist. Die
Anwendung des Apparates unterliegt keinem Bedenken, wenn die Registrirung
am Schlüsse der Beobachtung erfolgt, wie es wohl in den meisten Fällen zu
trifft; will man mehrere Pointirungen desselben Objectes oder der beiden zu
vergleichenden Objecte bei demselben Stand des Fernrohrs machen, so dürfte
es, namentlich bei leichter gebauten Instrumenten, rathsam sein, sich zu
vergewissern, dass durch den Druck, welcher bei der Registrirung auch bei der
grössten Vorsicht auf das Fernrohr ausgeübt wird, keine Verstellung eintritt.
Es mag hier weiter auf das von J. Repsold construirte und Astr. Nachr.
Nr. 3377 beschriebene Mikrometer hingewiesen werden, welches vorzugsweise für
Meridianinstrumente bestimmt ist und neben einer bereits früher vorgeschlagenen
und mehrfach ausgeführten Einrichtung zur Registrirung der Durchgänge von
Sternen mittelst des mitbewegten Fadens auch mit Registrirvorrichtung für
Declinationseinstellungen versehen ist.
Endlich hat G. Bigourdan in Paris ein Verfahren angegeben, um die Be
wegungen der Trommel der Messschraube auf elektrischem Wege auf eine be
liebig anderwärts befindliche und mit Uhrwerk versehene Trommel zu übertragen;
in Betreff der Einzelheiten dieser Vorrichtung, welche an Einfachheit jedenfalls
den anderen nachsteht, mag auf die Arbeit selbst verwiesen werden 1 ).
Der Positionskreis und seine Verbindung mit dem Schrauben
mikrometer.
Durch die Verbindung des Schraubenmikrometers mit einem Positionskreis
entsteht das Positionsmikrometer. Fig. 308 b veranschaulicht den Zusammenhang
des beweglichen und des festen Theiles bei einem FRAUNHOFER’schen Mikrometer 2 ).
Der Positionskreis kk ist auf das Ende eines cylindrischen Rohres aufgesetzt,
welches mit seinem anderen mit Schraubenwindungen versehenen Ende an die
Ocularauszugsröhre befestigt wird. Ueber dem Kreise ist eine kürzere Büchse rr
aufgeschraubt, um welche sich ein stählerner, etwas vorspringender Ring dreht.
An diesen legt sich von unten ein breiter, stählerner Federring vv an, welcher
durch drei Schrauben s, von denen zwei in der Zeichnung sichtbar sind, mit
dem beweglichen Theil des Mikrometers verbunden ist. Durch passendes An
ziehen der Schrauben lässt es sich erreichen, dass die Drehung sanft und in
allen Lagen des Instruments gleichförmig von Statten geht. Um das Mikrometer
gegen den Kreis und das Fernrohr festzustellen, dient die Klemme K (Fig. 308 a),
bestehend aus zwei Metallbacken, welche den Limbus des Kreises zwischen sich
fassen und durch eine Schraube zusammengezogen werden; die Feinbewegung
wird durch die Sehnenschraube S bewirkt, welche mit einem kugelförmigen An
satz in entsprechenden Vertiefungen der Alhidade bei A gehalten wird und mit
ihren Windungen in eine kugelförmige, mit der Klemme verbundene Mutter ein
greift.
Bei dem REPSOLD’schen Mikrometer, welches in Fig. 301 abgebildet ist, ge
schieht die Feinstellung mittelst der in der Zeichnung sichtbaren Schraube ohne
l ) Bulletin astronomique, Juin 1896 .
3 ) V ergl. Ph. Carl, Die Principien der Instrumentenkunde. Leipzig 1863 , und F. Kaiser,
Eerste metingen met den micrometer. Leiden 1840 .