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3.
Man muss bei Beantwortung der Frage, ob die Alte.n
die copernikanische Weltordnung kannten, vor
züglich drei wesentlich verschiedene Momente dieses Systems
unterscheiden.
Das erste ist: „die täglicheBewegung von Abend
nach Morgen.
Heraclit und Ecphantes wussten schon, dass die Erschei
nungen dieselben wären, nämlicb „die Erde möchte sich
von Abend nach Morgen, oder der Himmel von Morgen
nach Abend drehen.
Die Erfahrung, dass wenn man in einem Schiffe am
Ufer vorbeifährt, das Ufer dann sich zu bewegen scheint,
und nicht das Schiff, war allgemein bekannt, da diese Er
scheinung selbst die Aufmerksamkeit des rohen Menschen
auf sich zieht.
Ihre Anwendung auf den Auf- und Untergang der Ge
stirne war nicht schwierig. Sie Hess sich ohne alle astro
nomischen Kenntnisse machen.
Das zweite ist: die jährliche Bewegung um die
Sonne. Von dieser wusste schon Aristarch von Samos,
dass die Erscheinungen eben so wären, wie wir sie beob
achten, wenn die Erde in einem schiefen Cirkel um die
Sonne geht, und sich dabei täglich um ihre Achse dreht.
Auch hierzu gebrauchte man weiter keine astronomischen
Kenntnisse, als die vom jährlichen Hinauf- und Hinabstei
gen der Sonne in ihrer Bahn.
Dieses und das pythagoräische Philosophem, dass die
Sonne in def Mitte stände, weil das Feuer edler wäre, als
die Erde, und desswegen auch den vornehmsten Platz haben
müsste, führte Aristarch, der nicht ohne Kenntnisse, und
zugleich ein guter Kopf war, — denn sonst hätten ihn die