Full text: Versuche über die Umdrehung der Erde

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Sie gaben 4 Linien nach Osten, und 1,5 Linien nach Sü 
den. Aber auch diese 1,5 Lin. stimmen nicht mit der 
Theorie überein, wie Dr. Gauss zeigt, obschon ich jeden 
Tag das Loth aufgehangen hatte. 
Dr. Olbers schrieb: „er glaube, dass eine ungleiche Tem- 
„peratur der Luft, die im Thurme herrsche, etwas dazu 
„beitragen könne, denn der Thurm hat an der Erde 17 
,,par. Fuss dicke Mauern, und zwar an der Südseite ebenso 
„wie an der Nordseite. Man könnte also der Luft an der 
„Südseite eine höhere Temperatur zuschreiben, als der an 
„der Nordseite.“ 
Im Herbste 1803 besuchte ich die Kohlenbergwerke in 
der Grafschaft Mark, und fand auf der alten Rosskunst zu 
Schlebusch eine Tiefe von 262 p. Fuss. Diese Tiefe hielt 
ich für geeignet, um die Versuche über die Umdrehung 
der Erde zu wiederholen. 
Ich sprach hierüber mit meinem Freunde Caspar Har 
korten, der mir alle Bequemlichkeiten versprach, welche 
diese schwierigen Versuche erleichtern könnten. Ich liess 
demzufolge durch den Uhrmacher Schmitz in Solingen 
eine neue Fallmaschine machen, und hing die Kugel bis 
auf eine viertel Linie in ihr auf. 
Herr Keimer in Wald drehte und polirte die Kugeln, 
die 17 Loth wogen; Ein gewalztes Pferdehaar diente zur 
Aufhängung. 
Acht und zwanzig Versuche stellte ich hier mit ihnen 
an, und fand, dass die Abweichung nach Osten 
5,06 par. Linien betrug. 
Nach der Theorie sollte es sein 4,64 par. Linien. 
Unterschied zwischen der Theorie 
und den Versuchen also . . 0,41 par. Linien. 
Die Abweichung nach Süden war aber aufgehoben, denn 
die Abweichung nach Norden betrug 105 und die nach
	        
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