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Von den wirklichen Bewegungen der Himmelskörper.
findet man in physikalischen und meteorologischen Schriften. Jedenfalls ist
die Sache interessant genug, um weiter verfolgt zu werden. Durch sie erhält
man wichtige Aufschlüsse über die großen klimatischen Verhältnisse der Erde.
Diese in das Erdleben so tief eingreifenden Verhältnisse würden Sich ganz
anders gestalten müssen, wenn die Erde nicht rotirte. Die Rotation derselben
erscheint somit für die Erhaltung des jetzigen Bestandes der Dinge auf ihrer
Oberfläche als eine Nothwendigkeit.
3. Foucaults Pendelversuch. Den mitgetheilten vollgiltigen Beweisen
für die Rotation der Erde von W. nach 0. ist in der neusten Zeit durch Pendel
versuche Leon Foucaulls ein neuer, sehr interessanter hinzugefügt worden.
Er beobachtete nämlich die Schwingungen verschiedener Pendel, zuerst die
eines von 2, später die eines von 11 Metre Länge, welches im Meridiansalo
der Pariser Sternwarte aufgehängt, und endlich die eines von 67 Metre Länge,
das an der Decke des Pantheons zu Paris so befestigt war, daß es nach allen
Richtungen frei schwingen konnte. Der schwingende Körper war eine schwere,
mit einer Drahtspitze versehene Metallkugel von gleichmäßiger Dichtigkeit,
und als Faden diente ein Eisendraht. Nachdem dieses Pendel mittels einer
an einem Faden befestigten Schlinge um einen Winkel von etwa 15 bis 20°
aus der vertikalen Lage gebracht worden und durch Befestigung des Fadens
an der Wand in dieser Lage zur Ruhe gekommen war, wurde der Faden ab
gebrannt; die Schlinge fiel herunter, und das Pendel begann seine Schwingungen.
Durch das Abbrennen des Fadens sollte verhindert werden, daß das Pendel
einen seitlichen Stoß erhalte, was beim Erfassen der Kugel mit der Hand nicht
gut zu vermeiden ist. Das Pendel schwang nun in einer vertikalen Ebene,
und die Kugel machte den Bogen eines Kreises. Bei erfolgtem seitlichen Stoße
macht sie eine Ellipse.
Das schwingende Pendel zeigte nun die merkwürdige, schon im Jahre 1661
zu Florenz bei Pendel versuchen beobachtete, aber damals nicht erklärte Er
scheinung, daß es nicht immer zu denselben Punkten der Wand gerichtet blieb,
sondern daß seine Schwingungsebene sich von 0. nach W. zu drehen schien.
In einer halben Stunde war die westliche Ablenkung bereits mehr als 5°.
Foucault erklärte diese Erscheinung für einen direkten, augenscheinlichen Be
weis der Rotation der Erde von W. nach 0. Die Sache erregte zu Anfang des
Jahres 1852 großes Interesse, und ähnliche Pendelversuche wurden unter andern
im Cölner Dom, in Berlin und in vielen andern Städten mit gleichem Erfolge
wiederholt. Doch zeigt sich für verschiedene Oerter eine verschiedene Größe
der Ablenkung; denn während dieselbe in Paris in einer Stunde nahezu 11,°s
betrug, ist sie in Berlin in derselben Zeit 11°, 9 , in Petersburg 12°, 9 , in Rom
dagegen nur 10°, 02 , in Cairo nur 7 °,5 u. s. w. Man sieht also., daß die Ent
fernung des Beobachtungsortes vom Aequator oder seine geogr. Breite auf
die Ablenkung von Einfluß ist. Am Aequator zeigt sich gar keine Abweichung;
an den Polen würde sich eine solche von 360° in 24 Std. zeigen, so daß sich
also hier in dieser Zeit die Schwingungsebene um volle 360° gedreht hätte.