Die Rotation der Erde ist von W. nach 0. gerichtet. — Beweise. H3
in 30° Breite die Ablenkung des Pendels in 24 Stdn. 360 / 2 ° — 180°, so daß
also hier 48 Stdn. nöthig wären, damit das Pendel eine ganze scheinbare Um
drehung vollende.
Fällt man sich von dem Punkte B aus das Lotli Bm auf die Ebene
des Aequators ^4^4' herab, so ist dieses Loth */2 des Erdhalbmessers EP;
es steht also in demselben Verhältnis zu dem Erdhalbmesser, wie der Kreis
ausschnitt des gedachten Kegels B T) B ' zu dem ganzen zugehörigen Kreise.
Dieses Loth ist aber nichts anders als der Sinus*) des Winkels AEB,
welcher Winkel die geographische Breite des Ortes Z> mißt. Und in allen
Fällen bestimmt die Größe des Sinus der geograghischen Breite die Ablenkung
des Pendels für den entsprechenden Ort, so daß als Gesetz ausgesprochen wer
den kann: Die Ablenkung des Pendels in verschiedenen Breiten
ist dem Sinus dieser Breiten proportional.
Den Werth des Sinus für verschiedene Winkel findet man in sogenannten Sinus
tafeln berechnet; es ist derselbe für einen Winkel von:
Will man für irgend einen Ort der Erde die Zahl der Stunden finden, in welcher
ein freischwebendes Pendel eine ganze Drehung vollenden würde, falls es lange genug
schwänge, so dividirt man mit dem Sinus des Winkels, welcher der geographischen
Breite jenes Ortes gleich ist, in 24 Stdn., und will man andererseits die Ablenkung
des Pendels in 24 Stdn. bestimmen, so multiplicirt man 360° mit dem Sinus der
Breite des betreffenden Ortes. Hat man dies gefunden, so ist es leicht, daraus die
stündliche etc. Ablenkung des Pendels zu erhalten.
*) Denkt man sich in einem Kreise von dem Endpunkte eines Bogens auf den
zum Anfangspunkte desselben gezogenen Halbmesser ein Loth gefällt, so heißt dieses
Loth der Sinus des Bogens oder desjenigen Winkels im Mittelpunkte des Kreises,
der durch den Bogen gemessen wird. Man sieht leicht ein, daß der Sinus zunächst
um so größer wird, je größer der Winkel wird. Am größten ist er indes für einen
rechten Winkel, nämlich gleich dem Halbmesser des Kreises. Wird der Winkel ein
stumpfer, so fällt jenes Loth außerhalb des Winkels auf die Verlängerung des zum
Anfangspunkte des Bogens gehenden Halbmessers, und der Sinus wird mit dem
Wachsen des Winkels kleiner und kleiner, bis er für einen Winkel von 180° = 0 ist,
wie für einen Winkel von 0°.
Die Größe des Sinus pflegt stets im Verhältnis zum Halbmesser des Kreises
angegeben zu werden; er ist also gleichsam ein Bruch, dessen Zähler jenes Loth
und dessen Nenner der Halbmesser des Kreises ist. Für einen Winkel von 30 °, wie
in dem obigen Falle der Sinus des Winkels AEB, ist derselbe — y*, für einen
rechten Winkel = 1, d. i. gleich dem Halbmesser.
Wetze], Hiiiunelskunde. 8
5° = 0,087
10 = 0,173
20 = 0,342
30 = 0,500
40 = 0,643
50° = 0,766
60 = 0.866
70 = 0,939
80 = 0,985
90 = 1,000