Full text: Allgemeine Himmelskunde

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Von den wirklichen Bewegungen der Himmelskörper. 
geschnitten, desto geringer ist also auch die durch die Sonne bewirkte Er 
leuchtung. 
Wenn wir bisher bloß die Erleuchtung im Auge hatten, so gilt doch Aehn- 
liches von der Erwärmung, wenngleich außer der Richtung der Strahlen 
hierbei noch mancherlei andere Umstände, namentlich auch die Zeit, von 
wesentlichem Einfluß sind; doch muß die nähere Aufzählung und Erörterung 
jener Umstände der physikalischen Geographie überlassen werden. 
2. Zahl und Namen der Zonen. Wegen des Neigungswinkels der 
Erdachse zur Bahn von 66 '/ 2 ° und des Parallelismus der Achse mit sich selbst 
werden alle Oerter der Erde, die bis 23 1 2 ° nördlich und südlich vom Aequator 
entfernt sind oder zwischen den beiden Wendekreisen ( Tropici ) liegen, zweimal 
im Jahre senkrecht von der Sonne beschienen. Man hat darum mit Recht die 
beiden Wendekreise als natürliche Grenzen eines Gürtels angesehen, den man 
wegen der mit dem senkrechten Sonnenstände verbundenen großen Wärme die 
heiße Zone nennt. 
Kein außerhalb der Wendekreise gelegener Ort sieht die Sonne in seinem 
Zenith, und darin sind alle zwischen den Polen und den Wendekreisen befind 
lichen Oerter gleich; ein natürlicher Unterschied wird aber bei ihnen dadurch 
begründet, daß die Sonne zu Zeiten für alle nahe den Polen gelegenen Oerter 
Tage, Wochen, ja Monate lang nicht unter- und zu anderen Zeiten nicht auf 
geht. Da diese nachtlosen Tage und taglosen Nächte mit den Polarkreisen, in 
23 1 / , 2 ° Entfernung von den Polen, beginnen, so hat man diese Kreise als natür 
liche Grenzen zweier neuen Zonen angenommen, die wegen der dort herrschenden 
niedrigen Temperatur die kalten Zonen heißen. Man unterscheidet deren 
zwei, eine nördliche und eine südliche kalte Zone. 
Die beiden noch übrig bleibenden, zwischen den Wende- und Polarkreisen 
liegenden Gegenden der Erde nennt man wegen der hier herrschenden durch 
schnittlich gemäßigten Temperatur die gemäßigten Zonen, und unterscheidet 
diese als nördliche und südliche 
gemäßigte Zone. 
Es werden demnach im ganzen 
5 Zonen unterschieden, Fig. 54, die der 
Art der Beleuchtung der Erde durch 
die Sonne ihre Entstehung verdanken: 
1 ) die heiße, 2 ) die nördliche 
gemäßigte, 3) die südliche ge 
mäßigte, 4) die nördliche kalte, 
5) die südliche kalte Zone. 
3. Betrachtung der einzelnen 
Zonen. 
a) Die heiße Zone, zwischen den 
beiden Wendekreisen gelegen, hat eine 
Breite von 2 x 23 v ß 0 = 47 0 = 705 geogr. 
Fig. 54.
	        
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