Von den Planeten. — Scheinbare Bewegung derselben.
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Uebrigens sei noch bemerkt, daß die Form der Bahnen in verschiedenen
Jahren sich verschieden gestaltet.
Zusammenfassung. Fassen wir die Eigenthümlichkeiten derbeidenge
nannten inneren Planeten kurz zusammen, so ergiebt sich Folgendes:
1) Sie zeigen einen Phasen Wechsel und mit diesem verbunden einen
Wechsel der scheinbaren Größe. Sie erscheinen am kleinsten als Schei
ben, am größten als schmale Sicheln.
2) Sie entfernen sich nie weit von der Sonne, können ihr darum nie gegen
über oder in Opposition mit ihr stehen; sie haben aber zwei Con-
junctionen, eine untere und eine obere.
3) Sie bewegen sich mit sehr ungleichmäßiger Geschwindigkeit, am schnellsten
stets in der Nähe der Conjunctionen.
4) Ihre Bewegung ist eine zweifache, nämlich eine recht- und eine rück
läufige.
5) Sie werden stationär, ehe sie ihre Richtung ändern.
7. Scheinbare Bewegung der oberen Planeten. In manchen
Beziehungen ähnlich, im allgemeinen aber doch verschieden, fallen die Erschei
nungen für die oberen Planeten aus. Wählen wir zur Betrachtung derselben
den Mars, den uns nächsten der oberen Planeten, der sich am Himmel durch
seinen oft bedeutenden Glanz und sein röthliches Ucht auszeichnet und daran
leicht kenntlich ist.
Wie Merkur und Venus, steht auch er zuweilen nach derselben Richtung
oder in Conjunction mit der Sonne und verschwindet dann in ihren Strahlen.
Einige Zeit nachher wird er rechts oder westlich von der Sonne sichtbar,
geht kurz vor ihr auf und erscheint dann in seiner kleinsten scheinbaren Größe.
Bei diesem Stande ist der Planet in Beziehung auf die Fixsterne recht
läufig, und zwar mit der größten Geschwindigkeit; doch entfernt er sich trotz
derselben mehr und mehr von der rascher nach 0. rückenden Sonne und geht
immer früher vor ihr auf. Allmählich aber wird seine Geschwindigkeit gerin
ger, seine Entfernung von der Sonne immer größer, bis er, wenn er ungefähr
137° westlich von der Sonne absteht, stationär wird. Wenn er sich nach
dem Stillstände wieder in Bewegung setzt, so geschieht es etwa 70 Tage lang
rückläufig, und diese rückläufige Bewegung erscheint am größten, wenn er
180° von der Sonne entfernt ist, ihr also gerade gegenüber- oder in Oppo
sition mit ihr steht. Der Planet geht dann um Mitternacht durch den Me
ridian; zugleich erscheint nun sein Durchmesser am größten.
Indem die westliche Entfernung des Planeten von der Sonne über 180°
wächst, erfolgt von 0. her eine scheinbare Annäherung beider Himmelskörper,
und wenn diese bis auf 137° erfolgt ist, der Planet also 137° östlich von der
Sonne steht, so wird er zum zweitenmale stationär, worauf er sich bei recht
läufiger Bewegung der Sonne bis zur Conjunction mit derselben nähert, um
dann, wenn er diese Stellung zur Sonne erreicht hat, in angegebener Weise
seinen Lauf ven neuem zu beginnen.