Full text: Allgemeine Himmelskunde

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Yon den wirklichen Bewegungen der Himmelskörper. 
Der Zeitraum, in welchem der ganze Wechsel der Erscheinungen erfolgt, 
umfaßt 780 Tage; doch ist diese Zahl, wie auch die oben angegebene, Verän 
derungen unterworfen. So schwankt die Entfernung von der Sonne zur Zeit 
des Stillstandes zwischen 129° und 137°. Der Bogen des Rückgangs hat 
eine Länge von 14°, die Zeit des Rückgangs aber eine Dauer von ungefähr 
70 Tagen. 
Betrachtet man Mars mit einem Fernrohr, so zeigt er sich zwar nicht 
immer vollkommen als Scheibe; er weicht aber doch höchstens soviel als der 
Mond 3 bis 4 Tage vor dem Vollmonde davon ah, so daß man bei ihm von 
Phasen eigentlich nicht reden kann; wenigstens erscheint er nie als Sichel. 
Die Veränderlichkeit der scheinbaren Größe des Planeten erkennt man mit 
bloßen Augen, wenn auch nicht unmittelbar an dem scheinbaren Durchmesser, 
so doch mittelbar an der Veränderlichkeit des Glanzes, in welchem er am Himmel 
gesehen wird. Er erscheint stets am glänzendsten und am größten zur Zeit 
seiner Opposition, muß uns hier also am nächsten sein; am wenigsten hell 
und am kleinsten zeigt er sich dagegen zur Zeit seiner Conjunction, und muß 
daher in dieser am weitesten von uns abstehen. 
Für die übrigen oberen Planeten treten ganz ähnliche Verhältnisse ein, 
nur mit dem Unterschiede, daß die Dauer der ganzen Periode des Wechsels, 
sowie die Ausweichung von der Sonne zur Zeit des Stillstandes, und die Länge 
des Bogens des Rückganges mit der größeren Entfernung von der Sonne kleiner, 
dagegen die Dauer des Rückgangs größer wird, wie aus folgender Ueber- 
sicht zu ersehen ist. 
Dauer 
der 
ganzen Periode. 
Ausweichung 
von der 
Sonne heim Stillstände. 
Bogeu 
des 
Rückgangs. 
Dauer 
des 
Rückgangs. 
Mars .... 779,9 Tage 
137° 
14° 
70 Tage 
Jupiter . . . 398,8 » 
117 
10 
119 » 
Saturn ... 378,0 » 
108 
7 
136 » 
Uranus . . . 367,5 » 
102 
4 
150 » 
Den scheinbaren Lauf Jupiters in den Jahren 1857 bis 1859 zeigt die 
schon genannte Fig. 74. 
Zusammenfassung. Vergleichen wir die an den inneren und äußeren 
Planeten betrachteten Erscheinungen, so ergiebt sich als für beide gleich: 
1) sie bewegen sich mit ungleichmäßiger Geschwindigkeit; 
2 ) sie können recht- und rückläufig werden; 
3) sie werden vor Aenderung der Richtung stationär. 
Als Verschiedenheiten stellen sich heraus: 
1) die inneren Planeten zeigen einen Phasenwechsel, die äußeren nicht, 
oder doch kaum Andeutungen davon;
	        
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