Yon den Planeten. — Planetensysteme.
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2) die inneren Planeten treten mit der Sonne nie in Opposition, sondern
nur in untere und obere Conjunction, während die äußeren Planeten in
Opposition und in (oberer) Conjunction mit der Sonne stehen können.
Zweites Kapitel.
Von den Versuchen der Alten, die Bewegungen der Planeten zu erklären.
Planetensysteme.
In dem Obigen haben wir die Haupterscheinungen kennen gelernt, welche
eine etwas aufmerksame Beobachtung der Planeten ergiebt. Sie waren, mit
Ausnahme des Phasenwechsels, auch schon im Alterthume bekannt, namentlich
waren einmal die unregelmäßige Bewegung, mit der die Planeten unter den
Fixsternen einhergehen, sodann auch das Stationärwerden derselben bekannte
Thatsachen, die man mit dem Namen der beiden Ungleichheiten zu be
nennen pflegte. Sie waren geeignet, die Aufmerksamkeit der Astronomen auf
die Planeten zu lenken und jene anzuregen, nach dem Schlüssel der räthsel-
haften Erscheinungen, nach einer Erklärung derselben zu forschen. Sie haben
diese Erklärung versucht, und es ist interessant zu sehen, einmal, welche An
strengungen gemacht worden sind, um sich der Wahrheit schrittweise zu nähern,
zugleich aber auch, wie weit man sich von der Wahrheit entfernen kann, wenn
man bei der Beurtheilung von Thatsachen von vorgefaßten Meinungen und Vor
urteilen ausgeht.
1. Ansichten der Alten. Im allgemeinen blieb man im Alterthume
bei dem Scheine stehen, dachte sich die Himmelskugel als eine krystallene
Schale, an welcher die Sterne befestigt wären, und ließ diese mit der Schale
sich täglich einmal um die Erde schwingen, die deshalb als der ruhende
Mittelpunkt der Welt gedacht wurde. Ueber den Bau dieser Welt selbst
wurden oft die wunderlichsten Ansichten aufgestellt. Es würde uns hier aber
zu weit führen, auf dieselben näher einzugehen, wenngleich die Sache von
historischem Interesse sein mag; auch würde unsere Anschauung vom wahren
Sachverhalte, soweit er bis heute erforscht ist, dadurch nicht weiter gewinnen.
Indessen haben doch die Meinungen Einiger eine solche Berühmtheit er
langt, daß sie nicht ganz mit Stillschweigen übergangen werden können, zu
mal sie als der Ausdruck des Zeitbewußtseins ganzer Jahrhunderte angesehen
werden können. Außerdem aber erscheint auch aus anderen Rücksichten bei
der in Rede stehenden Sache der historische Gang als der naturgemäßeste und
lehrreichste.
Unter den griechischen Philosophen war es gegen Ende des 4. Jahrhun
derts v. Chr. besonders Eudoxus aus Knidos, ein Schüler und Freund des Plato ,
dessen Ansichten über den Weltenbau bei den ausgezeichnetsten Philosophen
Anhänger fand. Unter anderen war ihnen auch Aristoteles zugethan, der in