Das Planetensystem in seinem jetzt bekannten Zustande. 289
Alle äußeren Planeten zeigen endlich eine sehr starke Abplattung infolge
der sehr großen Drehungsgeschwindigkeit; es erfolgt nämlich die Rotation der
selben (so weit sie bekannt ist) in weniger als der Hälfte eines Erdentages.
Es muß auf ihnen ein sehr schneller Wechsel der Tageszeiten, aber wegen der
sehr langen Reise um die Sonne und der verhältnismäßigen Langsamkeit der
Bewegung ein sehr langsamer Wechsel der Jahreszeiten stattfinden.
Es ist auch wohl darauf aufmerksam gemacht worden, daß sich die Pla
neten paarweise gruppiren lassen. So bilden Venus und Erde, Jupiter und
Saturn, Uranus und Neptun solche Paare, die an Größe einander sehr nahe
kommen. Der einzeln dastehende Mars fände vielleicht seinen Gefährten, wenn
die Asteroiden zu einem Körper vereinigt werden könnten, und Merkurs Genosse,
zwischen ihm und der Sonne, ist ¡vielleicht schon bei seinem Durchgänge
durch die Sonneuscheibe gesehen worden (s. S. 282 und weiter unten).
Dieses gleichmäßige Verhalten der einzelnen Gruppen der Planeten ist
immerhin eine auffallende und bemerkenswerthe Thatsache, die wahrscheinlich
nicht bloß zufällig besteht, sondern Folge einer inneren Naturnothwendigkeit
ist. Allein, wie schon gesagt, ist es dem Menschen nicht vergönnt, den Schleier
zu lüften, der die Entstelmngs- und Entwicklungs-Geschichte des Sonnensystems
vor seinen Blicken verhüllt, und wenn es wahr ist, was v. Haller sagt: »Ins
Innre der Natur dringt kein erschaffner Geist«, so dürfte er hier für immer
eine Schranke seines Wissens anerkennen müssen.
Wetzel, Himraelskundo.
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