Full text: Allgemeine Himmelskunde

Die Sonne. 
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zösischen Astronomen Faye kurz erwähnen. Er acceptirt im ganzen die Resultate 
der Spektralanalyse, ist aber nicht Anhänger der Kirchhoffschen Wolkentheorie, 
sondern steht der Ilerschelsehen nahe. Nach ihm befindet sich die ganze Sonne 
in gasförmigem Zustande, und sei von sehr hoher Temperatur; da aber Gase 
ein geringeres Ausstrahlungsvermögen besäßen als feste und tropfbar-flüssige 
Körper, so erscheine der eigentliche Sonnenkörper dunkel. Der Einwand mehrerer 
englischen Astronomen, daß, wenn der Sonnenkörper wenig Licht ausstrahle, er 
durchsichtig sein, und die von der entgegengesetzten Seite der Photosphäre 
nach innen austretenden Lichtstrahlen durchdringen lassen müsse, sucht Faye 
dadurch zu entkräften, daß, wie die flammenartigen Protuberanzen erwiesen, 
von dem Innern des Sonnenkörpers glühende Gase ausgingen; diese müßten sich 
nach ihrem Austritt aus dem Sonnenkörper ausbreiten und dadurch abkühlen, und 
seien deshalb im stände, alle Strahlen des tieferen heißeren Innern und die gegen 
überliegende Atmosphäre zu absorbiren. Für die Möglichkeit, ja Nothwendig- 
keit solcher Absorption werden noch mannigfache Gründe geltend gemacht, die 
wir hier übergehen. Man sieht aus dem Mitgetheilten, wie die Meinungen 
einander gegenüberstehen; vielleicht gelingt es fortgesetzten Beobachtungen end 
lich, einer derselben, als der wahrscheinlichsten, zum Siege zu verhelfen. 
Um kurz zusammenzufassen, muß man sich die Sonne im ganzen folgender 
maßen zusammengesetzt denken: 1) Eigentlicher Sonnenkörper, feuer- 
flüssig oder fest, von sehr hoher Temperatur, uns vielleicht stets unsichtbar; 
2) darüber die uns sichtbare Photo Sphäre, in welcher Stoffe, meist Metalle, 
die auf unserer Erde bereits fest geworden sind, wahrscheinlich in gasförmigem 
Zustande leuchten; 0) über der Photosphäre eine Schicht, die Chromosphärc, 
in welcher das Licht der Photosphäre trübende Stoffe, vor allem Wasserstoff 
verbrennen; geschieden ist diese Chromosphäre (nach Secehi ) von der Photo 
sphäre durch eine verhältnismäßig dünne Schicht, in welcher wahrscheinlich 
hauptsächlich die Umkehrung der hellen Linien des Spektrums in dunkle er 
folgt ; 4) über der Chromosphäre die allgemeine Sonnenatmosphäre, aus noch 
unbekannten Gasen zusammengesetzt. 
18. Die Sonne als Quelle des Lichtes und der Wärme. Täglich 
empfinden wir es, daß die Sonne für die Erde die Hauptquelle des Lichtes 
und der Wärme ist. Was wären wir ohne dieselben! Nach der jetzigen 
physikalischen Anschauung von der Natur beider Gaben werden sie durch die 
lebhaften Schwingungen des den Weltenraum erfüllenden Aethers bewirkt, die 
aber ihren Impuls den unvorstellbar schnellen Vibrationen der Atome der Sonne 
verdanken. Diese Vibrationen aber würden allmählich nachlassen müssen, wenn 
die Temperatur der Sonne sich im Laufe der Jahrtausende verminderte. So 
lange wissenschaftliche Wärmebeobachtungen gemacht worden sind, scheint die 
der Erde von der Sonne gespendete Wärmemenge sich nicht vermindert zu 
haben. Gegenwärtig ist die Intensität des Sonnenlichtes noch außerordentlich 
groß; gegen seinen Glanz erscheinen alle künstlichen Lichter dunkel. Als die 
hellsten dieser Lichter sind wohl das von Drummond, hervorgebracht durch die
	        
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