Von den Planeten. — Venus.
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beobachtete Durchgänge Merkurs einer scharfen Berechnung und fand nicht
diejenige genaue Uebereinstimmung zwischen Rechnung und Beobachtung, die
man gegenwärtig zu fordern pflegt. Da er den Grund dieser Nichtüberein
stimmung nicht in der Mangelhaftigkeit der Beobachtungen, auch nicht in einer
fehlerhaften Massenbestimmung des Nachbarplaneten Venus, der auf Merkur
störend einwirkt, anzunehmen berechtigt war, so kam er auf die Meinung, daß
ein noch unbekannter Planet oder eine Planetengruppe zwischen der
Sonne und dem Merkur die Ursache jenes MisVerhältnisses sein könne, und
theilte am 12. Septbr. 1859 seine Ansichten der Akademie der Wissenschaften
mit. Wie groß war seine Ueberraschung, als ihm Ende December desselben
Jahres von Dr. Lescarbauit , einem Arzte in Orgeres, die Mittheilung wurde,
er habe am 26. März genannten Jahres bereits den vermutheten Planeten ent
deckt und vor der Sonne vorübergehen sehen. Leverrier begab sich sofort
nach Orgeres, um sich persönlich zu überzeugen, wie weit er der Sache trauen
dürfe, fand aber keinen Grund, die Angaben zu bezweifeln. Er berechnete, daß
der besagte Durchgang 1 Stdn. 26 Min. 18 Sek. gewährt habe, und bestimmte
aus dieser Zeit, die Bahn des Körpers als einen Kreis annehmend, seine Ent
fernung von der Sonne zu etwa 8 inill. Min. und die Umlaufszeit zu 19 Tagen.
Da nach Lescarbaults Angabe der scheinbare Durchmesser des vermutheten
Planeten sich nur etwa gleich (4 desjenigen Merkurs gezeigt hatte, so würde
die Masse des Körpers, wenn seine Dichtigkeit der Merkurs gleich wäre, nur
1 /i 7 der Masse dieses Planeten sein, eine Masse, die zu gering wäre, um die
angedeuteten Abweichungen im Laufe des Merkur zu veranlassen. Es bleibt
daher noch die Möglichkeit bestehen, daß zwischen der Sonne und Merkur nicht
ein Körper, sondern eine Gruppe kleiner Planetoiden kreise. Diese Ansicht
wird durch manche Nachrichten aus früherer Zeit gestützt, da mehrere Be
obachter schwarze Flecken vor der Sonnenscheibe vorübergehen gesehen haben
wollen. Allein die Nachrichten darüber sind meist so unbestimmt, daß sich
daraus sichere Resultate nicht haben ableiten lassen. Befremden muß es aber,
daß bei totalen Sonnenfinsternissen nie ein unbekannter Planet in der Nähe der
Sonne gesehen worden ist. Die Sache muß deshalb so lange hypothetisch
bleiben, bis neuere Beobachtungen die Existenz des vermutheten Planeten, der
bereits den Namen Vulkan erhalten hat, außer Zweifel gesetzt haben.
2. Venus $.
1. G-lanz der Venus. Dieser herrliche Stern ist eine wahre Zierde des
Himmels; denn er überstrahlt zur Zeit seines größten Glanzes nicht nur alle
Planeten, sondern auch alle Fixsterne. Darum war er auch schon im Alter-
thume als Hesperus (Abendstern) und Phosphorits (Morgenstern, Lichtbringer)
ein allbekannter Stern, obwohl die Identität der beiden Sterne erst später, man
sagt von Pythagoras , erkannt wurde. Sein Licht ist zuweilen so hell, daß er
wie ein Fixstern funkelt und im Fernrohre nur mit Blendgläsern beobachtet