Von den Planeten. — Die Asteroiden.
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10. Masse und Dichtigkeit. Auf genaue Massen- und Dichtig
keits-Bestimmungen der Asteroiden wird man wahrscheinlich für immer ver
zichten müssen, da ihre Masse zu klein ist, um sich durch namhafte Störungen
bemerklich zu machen. Darum ist auch über die Schwerverhältnisse auf diesen
Körperchen wenig zu sagen. Hätte z. B. Vesta gleiche Dichtigkeit mit der
Erde, und ist die Bestimmung ihres Durchmessers zu ca. 60 g. Min. richtig,
so ist an ihrer Oberfläche die Schwere nur 1 ¡ao der der Erde; ein Pfund drückt
dort nur mit dem Gewicht eines Lothes. Ein fallender Körper würde in der
ersten Sekunde nur 6 Zoll zurücklegen, und das Sekundenpendel nur l^ZoH lang
sein u. s. w. Und dies gölte für einen der größten Körper der Gruppe! Die
Verhältnisse auf den kleinsten von vielleicht kaum 4 Min. Durchmesser sich
auszumalen überlassen wir dem Leser.
11. Rotation. Ob die Asteroiden um ihre Achse rotiren, hat sich nicht
ermitteln lassen; indessen könnten hierüber vielleicht die mehreren derselben
eigenthümlichen und wiederkehrenden Lichtveränderungen einst Aufschluß geben.
So zeigt z. B. Ceres häufige Abwechselungen in ihrem Glanze; denn während
sie zu manchen Zeiten röthlich und hell erscheint, so daß sie unter günstigen
Verhältnissen mit bloßen Augen gesehen werden kann, zeigt sie sich zu andern
Zeiten in einem matten, weißen Lichte, so daß sie nur in Fernrohren wahr
nehmbar ist. Noch merkwürdiger ist der Lichtwechsel bei der kleinen Vesta.
Bisweilen leuchtet sie in einem Glanze, der an das Licht der Fixsterne erinnert
und sie als einen Stern der sechsten Größe dem bloßen Auge sichtbar macht.
Auch mehrere der neueren Asteroiden zeigen ähnliche Abwechselungen in der
Lichtstärke.
Was die großen Atmosphären betrifft, die manche Beobachter bei mehreren
der Asteroiden, namentlich bei Ceres und Pallas, als diesen Planeten zu manchen
Zeiten umschließende Nebelhüllen gesehen haben wollen, so sind dieselben
in den neueren, vollkommneren Instrumenten gänzlich verschwunden.
12. Revolution. Bei der großen Verschiedenheit der Entfernungen von
der Sonne und der sehr ungleichen Größe der Bahnen muß die Zeit eines Um
schwungs um die Sonne bei den verschiedenen Asteroiden natürlich eine sehr
verschiedene sein, und in der Tliat ist das Jahr der der Sonne nächsten dieser
Körper kaum die Hälfte des der fernsten derselben. Denn Flora schwingt sich
schon in 1193,01 Tg., Sylvia erst in 2384,19 Tg. um die Sonne. Von allen
108 Umlaufszeiten liegen 30 zwischen 3 und 4 Jahren, 52 zwischen 4 und 5 Jah
ren, 21 zwischen 5 und 6 Jahren, 3 zwischen 6 und 7 Jahren.
Ebenso ist die mittlere Geschwindigkeit, mit der die einzelnen Aste
roiden in ihrer Balm fortschreiten, eine verschiedene; denn während Flora in 1 Sek.
2,78 Min. durchläuft, schreitet Sylvia nur 2,30 Min. fort. Es müssen darum
Jahrtausende vergehen, ehe die Asteroiden wieder ihre heutige Stellung zu
einander einnehmen. Das Mittel aus allen Bahngeschwindigkeiten beträgt
2,5 geogr. Min.