Full text: Allgemeine Himmelskunde

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Topographie des Himmels. 
könnten. Die jetzt oft so reichen Sternschnuppenfälle werden übrigens mit der 
Zeit an Großartigkeit verlieren, einmal, da sie in so großen Mengen zerstört 
werden, sodann, da die störende Wirkung der Planeten sie gleichmäßiger in 
ihren Bahnen vertheilen wird; doch ist es auch möglich, daß durch dieselbe 
Wirkung die Bahnen anderer so geändert werden, daß sie uns für die ver 
nichteten und zerstreuten Ersatz bieten. 
Hinsichtlich der Feuerkugeln haben sich die Ansichten in der neusten 
Zeit in mancher Beziehung geändert, da mehrere merkwürdige Steinfälle zu 
genauerer Beobachtung Veranlassung gegeben haben; namentlich haben Herr 
v. Haidinger, Direktor (lalle und Herr vom Rath übereinstimmende Resultate 
gefunden. Der erstere Beobachter faßt seine Theorie in folgende Sätze zu 
sammen : 
1) Ein Bruchstück oder eine Gruppe von Bruchstücken trifft in ihrer Bahn 
die Atmosphäre der Erde. 
2) Die kosmische Geschwindigkeit der Bruchstücke trifft in der Atmosphäre 
einen Widerstand, der sie hemmt. 
3) Während der Zeit, daß die Geschwindigkeit infolge dieses Widerstandes 
abnimmt, wird durch das Zusammendrücken der Luft Licht und Wärme ent 
wickelt; der Meteorit rotirt und erhält eine Schmelzrinde. 
4) Die durch Pressung vor dem seine kosmische Geschwindigkeit ver 
lierenden Meteoriten erzeugte heiße Luftschicht fließt nach allen Seiten ab und 
ballt sich hinter demselben zu einer Feuerkugel zusammen. 
5) Der Stillstand des Meteors ist das Ende seiner kosmischen Bahn. 
6) Licht- und Wärmeentwicklung erlischt hier; der leere Raum im Innern 
der Feuerkugel wird plötzlich unter gewaltiger Schallerschütterung ausgefüllt. 
7) Der innere kalte Kern des Meteors (es kommt ja aus dem kalten Welten 
raum) gleicht sich mit der Hitze der äußeren Rinde aus. 
8) Der Meteorit fällt als der Erde angehöriger schwerer Körper zur Erde 
nieder, und zwar um desto wärmer, aus je besser die Wärme leitendem Material 
er besteht. 
Diese Sätze werden einer besonderen Erläuterung nicht bedürfen. Durch 
die gegebene Erklärung ist das bisher angenommene Zerspringen des Meteors 
von innen heraus beseitigt. Dagegen spricht namentlich der Umstand, daß 
alle gleichzeitig niederfallenden Körper eine rings herum gehende schwarze 
Schmelzrinde haben, was nicht der Fall sein könnte, wenn sie Bruchstücke eines 
größeren Körpers wären. Kleine Beschädigungen jener Rinde, die zuweilen 
beobachtet worden sind, erklären sich einfach durch die Reibung, die dicht 
fällende Massen auf einander ausüben.
	        
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