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Zweiter Abschnitt.
Von den Fixsternen.
Erstes Kapitel.
Bestimmung der Entfernung der Gestirne.
Ehe wir zur näheren Betrachtung der Fixsterne und der von ihnen ge
bildeten Systeme übergehen, möge hier noch zuvor das Wichtigste über die
Mittel, durch welche man die Entfernung der Gestirne und Entfernung über
haupt zu bestimmen im stände ist, seine Stelle finden.
1. Parallaxe. Betrachtet man z. B. auf freiem Felde einen fernen Baum
oder irgend einen anderen Gegenstand, so wird man denselben von einem be
stimmten Standpunkte aus an einer bestimmten Stelle des Horizontes, und hier
vielleicht ein Haus oder sonst einen Gegenstand bedeckend erblicken. Man
nennt den Ort, an welchem der Gegenstand erscheint, den scheinbaren
oder optischen Ort des Gegenstandes, von dem der wirkliche Ort des
selben, wo er sich in Wirklichkeit befindet, zu unterscheiden ist. Aendert man
Yig iqq den ersten Standpunkt, indem man sich seitlich bewegt,
so wird man auch eine Aenderung des scheinbaren
Ortes des Gegenstandes wahrnehmen und ihn allmäh
lich andere und wieder andere Punkte des Horizontes
verdecken sehen. Ginge man z. B. nach W., so würde
der Gegenstand scheinbar nach 0., bewegte man sich
nach 0., der Gegenstand nach W., in jedem Falle in
entgegengesetzter Richtung mit der wirklichen Be
wegung fortzurücken scheinen. Wäre, Fig. 109, in c ein
Gegenstand, den man von zwei verschiedenen Stand
orten, a und b, betrachtete, so würde derselbe von a
aus in der Richtung ace, von b aus in der Richtung
bccl erscheinen. Es würden also die beiden von a
und b nach dem Gegenstände gehenden Gesichtslinien
an demselben zwei Winkel, x und y, bilden, die als
Scheitelwinkel einander gleich sind. Diesen Winkel,
den zwei von verschiedenen Standorten nach