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Topographie des Himmels.
Durchmessers der Erdbahn die fernsten Standorte, die uns zunächst zu geböte
stehen, und diese Linie verhält sich zur Größe des Erdhalbmessers -wie 48065 :1.
Eine solche Größe, sollte man meinen, müsse beträchtlich genug sein, um eine
sehr in die Augen fallende scheinbare Ortsveränderung der Sterne hervorzurufen,
und allerdings ist dies der Fall hinsichtlich des scheinbaren Ortes der Pla
neten. Man pflegt diese Ortsveränderung mit dem Namen der jährlichen
Parallaxe zu bezeichnen. Gewöhnlich versteht man unter dieser aber den
Winkel, unter welchem von einem Gestirne aus der Halbmesser
der Erdbahn erscheint. Dieser Winkel beträgt für Uranus mehr als 3°,
für den Mars sogar fast 42°. Bei den Fixsternen indessen ist es erst in der
neuesten Zeit gelungen, und zwar mit Hilfe der sehr vervollkommnoten Meß
instrumente, einige sehr kleine jährliche Parallaxen zu bestimmen. Man ist
dadurch zu dem Resultate gekommen, daß die Fixsterne in ungeahnten und
unvorstellbaren Fernen von uns sich befinden, und daß der nächste nicht
unter 4 billionen geogr. Min. von uns entfernt ist, eine Entfernung, die
selbst das schnelle Licht, das in jeder Sekunde fast 42000 Min. macht, erst
in drei ganzen Jahren zu durchlaufen vermag. Wie klein sind gegen solche
Fernen unsere irdischen Räume! Doch wollen wir hier bei diesem uns mit
Staunen erfüllenden Gegenstände nicht länger verweilen, sondern Näheres
darüber für den folgenden Abschnitt aufsparen.
Zweites Kapitel.
Speciellere Besprechung der Fixsterne.
I. Funkeln, Farbe, Vertlieilung etc. der Fixsterne.
Die Mehrzahl der Sterne, welche den nächtlichen Himmel schmücken, sind
Fixsterne; sie verleihen ihm eine immer gleiche Zierde und drücken ihm
seinen durch viele Jahrtausende sich gleichbleibenden Charakter auf, während
die Planeten und Kometen durch ihr mehr oder weniger plötzliches Erscheinen
die erhabene Einförmigkeit angenehm unterbrechen.
1. Das Funkeln der Fixsterne. Schon weiter oben (S. 56) sind die
wichtigsten Eigenschaften der Fixsterne, durch welche sie sich namentlich von
den Planeten unterscheiden, angegeben worden. Es mögen hier noch einige
eingehendere Bemerkungen ihren Platz finden. Eigentümlich ist den meisten
helleren Fixsternen in unseren Breiten das sogenannte Funkeln oder Scin
ti 11 iren. Die Hauptursache dieser schönen Eigenschaft — denn durch sie
kommt ein angenehmer Wechsel in die Einförmigkeit des Himmels, da man
stets neue Lichter aufglimmen zu sehen glaubt — ist nach Ärago in der Ver
änderlichkeit der Atmosphäre zu suchen. Die verschiedenen und stets wcch-